Archiv der Kategorie: musizieren

Musik im Kopf

Warum das jetzt gerade mein Hirn verstopft, weiß ich auch nicht:

Wenn du abends eiskremessend von der Tanzstunde nach Hause gehst
Wenn du morgens mit der neuen Bravo an der Haltestelle stehst
Wenn du bei McDonalds in der Schlange deinen Kopf nach hinten drehst
Kannst du sie sehen
Du kannst sie sehen.
Tag und Nacht wird sie bei dir sein
Tag und Nacht wird sie bei dir sein – die Polizei

Polizisten – Extrabreit

Lieblingslied

Hier mein momentaner Favorit: Waterfall von James. Habe ich zum ersten Mal in einer der letzten Folgen von „How I Met Your Mother“ gehört. Das ist genau mein Stil – Britpop, ein bisschen Alternative und mit Brass dabei. Dazu noch ein Hippietext, der nach grenzenloser Freiheit riecht und fertig ist ein prima Song.

Feel the pulse of blood the heat and the force
It’s an antidote to a life spent on the beat
The beat of concrete
The beat of machines
Of mobile phones and plasma screens
How much junk in my life do I really need

Under the waterfall
Under the waterfall
Under the waterfall it’s cool and cold and clear

Gute-Alben-Liste: Wunderkinder

Es gibt Musiker, die es im Laufe der Jahre, ja Jahrzehnte auf die dunkle Seite des Pop gezogen hat. Irgendwann wurden die Texte banaler, die Musik schmalziger und ehe man sich’s versieht, schreibt der Held deiner Teenagerzeit nur noch Schnulzen oder moderiert blöde Liebesshows im Fernseh.

So geschehen mit Heinz Rudolf Kunze, dem ehemaligen Studienrat an dem Osnabrücker Gymnasium, auf das meine Cousins und Cousinen gegangen sind und der mich die halben Achtziger begleitet hat. „Wunderkinder“ gehört – ich gebe es offen zu – zu den Alben, die mich in meiner Jugend wahrscheinlich am stärksten politisch motiviert haben. Nicht, dass ich als braver Pastorensohn irgendwann angefangen hätte, ein Palituch umzuwerfen und auf Demos mitzulaufen, aber Lieder wie „In der Sprache, die sie verstehn“ oder das heftig getextete Antitierversuchslied „Kadaverstern“ waren eben doch nicht einfach so zum Mitsingen, sondern dann auch noch zum Nachdenken. Ich habe das Album vor zwei Jahren eher aus Versehen wieder angehört und war immer noch restlos begeistert, trotz des Alters. Auch heute ist das ganze Ding noch hörenswert, und wem die Politmessage zu doof ist, der freue sich halt an vom Deutschoberlehrer sauber betexteten „Sie sind gelandet“ oder „Finden Sie Mabel“.

Und wer sagt denn, dass die Botschaften nicht topaktuell sind? Hier:

Versteht sich, Herr Direktor,
wo kämen wir da hin,
wir sichern schließlich auch die Arbeitsplätze
Die Marktwirtschaft ist frei!
Der Wettbewerb ist hart!
Was brauchen wir da härtere Gesetze?

Unsre Kinder werden uns noch dankbar sein.
Wir taten mit Bedauern, was wir mußten.
Sie hocken vor dem Bildschirm, Taschenrechner in der Hand
und kichern vor Vergnügen bei Verlusten

Mitten in der Nacht,
in der Lobby ist noch Licht
die Dunkelmänner machen Politik
Realos tragen Rolex,
Realos schlafen nicht,
die Lobby ist der Führerbunker im Kontenkrieg

In der Lobby ist noch Licht – Heinz Rudolf Kunze

Gute-Alben-Liste: Kettcar

Du und wieviel von deinen Freunden„, Kettcar, 2002

Ja, ich bin über dreißig. Ja, ich mag an Liedern, wenn sie gute Texte haben. Als A. mir vor ein paar Jahren mal die Musik rüberschob („Hier, das ist bestimmt was für dich“), meinte ich gerade meine Deutschrockphase überwunden zu haben. Aber an „Du und wieviel von deinen Freunden“ konnte ich mich tatsächlich wochenlang nicht satthören. Endlich verstand mich mal jemand, mit all den Befindlichkeiten eines Menschen über dreißig, der nicht das im Leben geschafft hat, was er sich mal erträumt hat und sich irgendwie durchwurstelt.

Außerdem mochte und mag ich an Kettcar, dass man die Lieder leicht nachspielen kann, sie sind so schön einfach. Und man kann Kettcar wunderbar für Blogzitate benutzen. Dafür verzeihe ich ihnen auch die grammatikalischen Schnitzer, die eh ein Merkmal der GHvC-Bands zu sein scheinen und auch den dusseligen Drumcomputer auf „Im Taxi weinen„.

Ich sage auch nichts mehr gegen Coldplay.

Hetero und männlich, blass und arm,
weil wir bleiben, wie wir waren und
„Feuer frei und weiteratmen“

Im Taxi weinen – Kettcar

Völlig subjektiv: Gute-Alben-Liste

Weil das ja jetzt hier zur Sprache kam. Und hier aber auch.

Ich beginne mal eine lockere Liste, völlig subjektiv und ohne jeglichen Anspruch auf Vollständigkeit. Hier stehen Alben, die ich wirklich gut finde, was bei einem Album bedeutet, dass es mich so erwischt hat, dass ich mich immer wieder dran erinnere oder es ohnehin den ganzen Tag noch mal hören könnte. Und Obacht vor der Dahlmannschen Regel: „Es gibt immer ein Lied auf einem Album, das nervt. “

Den Start macht

So„, Peter Gabriel, 1986

Hatte ich damals aus der Bücherei als LP ausgeliehen. Es war zumindest nur so weit zerkratzt, dass man noch alles ohne Nadelhopser auf Kassette aufnehmen konnte. Bei „Don’t give up“ kommen mir heute noch die Tränen – eines der trostreichsten Lieder, die es gibt. Sledgehammer ist mit Bläsern, macht mich tanzen. Bei Red Rain muss ich seltsamerweise immer an eine Chemiekatastrophe wie in Bhopal oder Seveso denken, dabei scheint der Text gar nichts damit zu tun zu haben. That voice again ist das Lied, das nervt.

Was noch folgen wird:

Kettcar – Du und wieviel von deinen Freunden

Red Hot Chili Peppers – Californication

Little Earthquakes – Tori Amos

… und vieles mehr.

Fünfzig Jahre

Denkmal für Buddy Holly

A long, long time ago…
I can still remember
How that music used to make me smile.
And I knew if I had my chance
That I could make those people dance
And, maybe, they’d be happy for a while.

But February made me shiver
With every paper I’d deliver.
Bad news on the doorstep,
I couldn’t take one more step.

I can’t remember if I cried
When I read about his widowed bride,
But something touched me deep inside
The day the music died.

Dank an Spreeblick für die Erinnerung. Am 3. Februar starb Buddy Holly bei einem Flugzeugabsturz. Ich muss bei dem Lied oben immer eine kleine Träne verdrücken.

Ach ja: Eine völlig andere Perspektive auf das Geschehene boten natürlich die ärzte mit „Buddy Hollys Brille„.