Archiv der Kategorie: reisen

Was tun am Wochenende?

Wir verkaufen die zwei Jüngeren an Oma, ermahnen die zwei Älteren zu gutem Benehmen trotz elterlicher Abwesenheit und begeben uns ins Kloster, bei hervorragendem Essen, viel Herumwandern, Fotografieren und Zweisamkeit genießen. Und irgendwann stellen wir überrascht fest, dass es seit der Geburt des Ältesten vor 19 Jahren das erste Mal ist, dass wir zu zweit gemeinsam verreist sind.

Drei

Brickmanns Urlaubsfotos

Wie angekündigt, sind hier ein paar Urlaubsfotos von Brickmanns, die – wie wir doch alle – natürlich zurück im Alltagsstress das Sortieren der Bilder auf die lange Bank geschoben hatten.

Reifenwechsel

Das Ganze fing fast schon klassisch mit einer Reifenpanne an. War klar, dass die Mistdinger auf der Schotterpiste nicht lange halten würden. Weiter geht es dann auf Flickr.

Ab in den Urlaub

Jonas und Anja Brickmann werden dieses Mal mitkommen und ihren ganz eigenen Urlaub erleben – mit Wohnmobil und Hund. Ein ganz, ganz lieber Dank geht noch mal an den besten Patensohn der Welt und seine Familie, die diese Serie erst ermöglicht haben, indem sie mir dieses Set geschenkt haben!

Urlaubsvorbereitungen

Schwaden und Baben

Die zwei Tage Workshop in Karlsruhe-Durlach sind vorbei, wir Projektpartner haben uns wieder sehr lieb und es ist Zeit, ein kleines Schnipselresümee zu ziehen.

  • Karlsruhe ist sozusagen die Hauptstadt von Baden. Ganz wichtig. Als Berliner würde man da unten ja hemmungslos alles als „Schwaben“ bezeichnen, weil man Schwaben aus den hippen Innenstadtbezirken kennt. Aber die schwäbisch-badische Demarkationslinie verläuft weiter südöslich von Karlsruhe, so irgendwo zwischen Pforzheim und Calw.
  • Gerade unter älteren Badenern scheint es immens wichtig zu sein, dass man auf keinen Fall für Schwaben gehalten wird. Selbst wildfremde Menschen, so habe ich es zweimal in dreieinhalb Tagen erlebt, kommen nach einer Weile lockeren Gesprächs irgendwann zu dem Punkt, wo es um die Herkunft geht. Und die ist so wichtig wie sagen wir mal die Konfession in Belfast.
  • Ich habe die hässlichste Stadt Deutschlands gesehen. Freund L. und ich wollten uns irgendwo in der Mitte treffen, er wohnt in der Nähe von Calw und ich war in Durlach. Also lag welche Stadt nahe? Pforzheim. Der Name ist Programm. Wie man mir erklärt hatte, hatte die Stadt das Pech, im zweiten Weltkrieg als Zentrum der Uhrenindustrie auch für die Herstellung von Bombenzündern und derlei Gerät zuständig zu sein. Das resultierte in einer kompletten Zerlegung der Stadt durch die Alliierten. Man hat nur nach dem Krieg den Fehler gemacht, die Stadt so wieder aufzubauen, wie es in den 50ern und 60ern der letzte Schrei war. Also Beton, Beton, Beton, Platte und Gebäude, die vermutlich ein aus der DDR geflohener Stararchitekt (also Star im Sinne von „Held der Architektur“ drüben) entworfen hat.
  • Es hat sich gelohnt, im Urlaub die beiden Bücher „Presentation Zen“ und „slide:ology“ durchzuarbeiten. Ich hatte zwar das letzte Tutorial vor der Abreise, konnte aber hoffentlich „Death By Powerpoint“ mit Hilfe von LEGO und einfachen Folien verhindern.

Ich bin wieder hier

Schachtdeckel

Im EC 173 von Dresden nach Berlin. Was mir so die letzten Tage durch den Kopf ging und jetzt gerade geht und wofür mir dazumal die Zeit fehlte, es durch Mikro- oder Makroblogging in die Welt zu posaunen, ich schreibe es hier und publiziere es heute abend in Berlin:

  • Ich liebe Dresden. Oder vielleicht eher: Ich bin verliebt in Dresden. Wenn ich – beispielsweise in dieser Ausstellung vor zwei Jahren im Hausmannsturm – mir klarmache, wie kaputt diese Stadt 1945 war und wie wunderschön sie mittlerweile aussieht, bricht es mir jedes Mal ein bisschen das Herz. Ãœberall in der Stadt sind noch die Narben zu sehen, mit den sozialistischen Prachtbauten aus den Siebzigern (innen vermutlich ähnlich asbestös wie unser Palast der Republik) nur marginal übertüncht. Und doch scheinen sie es in Dresden geschafft zu haben, der Stadt ein Stück der alten Herrlichkeit zurückzugeben.
  • Auch die Einwohner scheinen sich einfach mehr um ihre Stadt zu kümmern. Aber in punkto Sauberkeit schneidet ja jede Stadt in diesem Land besser ab als Berlin, wo man irgendwie gleichgültig und vielleicht sogar ein bisschen stolz ist auf die Schludrigkeit, den Dreck und die Schmierereien. Anders lässt sich der Erfolg von Liedern wie „Schwarz zu Blau“ für mich nicht erklären.
  • Sächsisch ist immer noch der unerotischste Dialekt im ganzen Land. Die Dresdnerin kann noch so heiß aussehen, wenn die Gosche aufgeht und diese Ursprache von der Elbe rauspurzelt, ist es vorbei.
  • Die jungen Dresdner sehen doch alle recht bleich aus, oft auch mager und mit Ringen um die Augen oder vielen Pickeln im Gesicht. Es muss am Wetter oder der Ernährung liegen.
  • In Dresden kann man sein Fahrrad sogar im Bus mitnehmen. Allerdings, wie mir glaubhaft versichert wurde, erst nach neunzehn Uhr. Ich sah das aber am hellichten Tag. Dresden ist überhaupt eine Radfahrerstadt, was mich erstaunte ob der Hügeligkeit des gesamten Stadtgebiets.
  • Ich habe es wieder nicht geschafft, mit einer der Seilbahnen zu fahren. Obwohl man die mit der Tageskarte benutzen kann.
  • Ich sah kurz vor meiner Abreise einen jungen Mann seinen Döner mit der Gabel essen. Seinen Döner. Mit einer Plastegabel.
  • Das funkelnagelneue Hotel direkt zwischen Bahnhof Mitte und der ehemaligen Tabakfabrik „Yenidze„, die aussieht wie eine Moschee liegt war zentral und ist supersauber. Aber wenn morgens der erste Blick aus dem Fenster auf die Geleise fällt, dahinter die Gewerbeversion eines Plattenbaus WBS 70, bekommt man doch einen leichten Ästhetikschock. Und dem holländischen Rentnerpaar nebenan beim Versuch zuzuhören, dem erkalteten Liebesleben durch die Neuanordnung der Zimmereinrichtung noch mal Schwung zu geben, ist auch nicht so der Hit am Abend.
  • Wie immer hat der Zug auf der Rückfahrt von Wien kommend mindestens zwanzig Minuten Verspätung, weil die Tschechen ihn einfach nicht gehen lassen wollten. Und neben mir packt ein Typ sein 17-Zoll-MacBook Pro aus, ich verliere den Geschlechtsteilgrößenvergleich um 3,7 Zoll. Außerdem schaut er einen lustigen Film, der ihn dauernd, aber immer völlig unvermittelt um Auflachen bringt, wobei ich mich jedes Mal fürchterlich erschrecke.
  • Och nö, er guckt auch noch „The Big Lebowski“, wie ein schneller Seitenblick ergibt. Als ordinierter dudeistischer Priester müsste ich jetzt einschreiten und das stoppen. Wohnt bestimmt im Prenzlberg.
  • Ich liebe Bahn fahren. Und alle kommerztriebgesteuerten Anstrengungen der Bahn, mir das auszutreiben, sind bislang fehl geschlagen. Einer meiner Träume ist noch immer eine Bahncard 100.

Fazit: Tut mir Leid für dich, Hamburg, alte Elbgurke, aber wenn ich mir einen anderen Wohnort als Berlin aussuchen müsste und die Familie mitkäme – ich würde im Moment frischverliebt nach Dresden ziehen.

Update: Fotos sind da .

Grüße aus Dresden

Gestern abend waren wir in der Neustadt einen trinken. Die Neustadt ist so eine Art Mini-Nachbildung vom Prenzlauer Berg, wie er sich vielleicht vor den ethnischen Säuberungen durch die süddeutschen Medienschaffenden darstellte, als dort noch echte Studenten wohnten: pinklig, stinkig, hip und hop und voller junger Menschen auf der Suche nach etwas Spaß am Abend.

Das Bier war spitze, wie meist in Dresden.

Die Eisenbahn stirbt

Lokomotive am Wilhelmsruher Damm

LEGO stampft seine Neun-Volt-Eisenbahnserie ein, Märklin ist insolvent und jetzt stirbt auch noch BRIO, Erfinder einer der schönsten und meistkopierten eisenbahnbasierten Spielzeuge. Womit sollen meine Kinder spielen? Mit Holzflughäfen etwa?

Der Spielwarensektor setzt den Trend und mit der Eisenbahn stirbt mein allerliebstes Fortbewegungsmittel. Und die Deutsche Bahn selbst tut ja auch alles, um noch den letzten Mitarbeiter und Kunden zu vergraulen.

And the sons of pullman porters
And the sons of engineers
Ride their father’s magic carpet made of steam
Mothers with their babes asleep
Are rockin‘ to the gentle beat
And the rhythm of the rails is all they dream

City of New Orleans – Steve Goodman

Auf der Bahnfahrt

Definitiv noch schlimmer als Businessmen sind Frauen mittleren Alters aus dem Büroumfeld, die sich geschlagene zwei Stunden über ihre Krankheiten und die ihrer Freunde, Nachbarn und Kollegen unterhalten. Aus Höflichkeit meinen Sitznachbarn gegenüber möchte ich jetzt auch nicht in den wohligen Kokon meines Musikabspielgerätes fliehen.