Wegen einer Idee bei das nuf, hier mein erstes Zeugnis (1977).
Blick nicht zurück im Zorn
Den Titel habe ich mal wieder bei einem der schönsten Popsongs der Welt geklaut, die Idee von dasnuf übernommen – Zeit für das Resümee:
Zugenommen oder abgenommen?
Ab. Wirklich. Nein, die Waage ist nicht kaputt.
Haare länger oder kürzer?
Was für Haare?! Fühle mich mittlerweile schon mit über zwei Millimetern wie ein Hippie. Wobei die Vorstellung interessant anmutet, den Rest lang wachsen zu lassen und locker quer über die Platte zu drapieren.
Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
2012 wird als „Das Jahr, in dem wir eine Brille aufnahmen“ in die Annalen eingehen. Ich sehe endlich nicht mehr aus wie ein resozialisierter Schwerverbrecher (siehe „Haare“), sondern wir ein attraktiver Intellektueller in den besten Jahren.
Mehr Kohle oder weniger?
Ich muss als Selbstständiger den Jahresabschluss abwarten. Bleibt spannend.
Mehr ausgegeben oder weniger?
Mehr. Wir haben Kinder. Wie soll man mit älter werdenden Kindern weniger ausgeben? Völlig absurd, die Vorstellung. Und dabei haben wir (siehe dasnuf) immer noch kein Auto.
Mehr bewegt oder weniger?
Da mittlerweile mein Arbeitsschwerpunkt in Moabit und nicht mehr in Dahlem liegt. bewege ich mich definitiv weniger. Der Radweg hat sich glatt halbiert.
Der hirnrissigste Plan?
Für einen meiner Auftraggeber einen .NET-basierten Webservice zu bauen, der Microsoft-Office-Anwendungen fernsteuert, was so von Bill gar nicht vorgesehen ist. Bin bis heute überrascht, dass das funktioniert.
Die gefährlichste Unternehmung?
Radfahren auf der Hauptstraße in Berlin-Schöneberg. Immer am Rand des Abgrunds.
Der beste Sex?
Auch, ja.
Die teuerste Anschaffung?
Eine neue Heizung. Dafür hat die auch ein LCD-Display.
Das leckerste Essen?
Diese Ritter-Sport-Jubiläumsschokolade mit drei Sorten Nuss.
Das beeindruckendste Buch?
Ich bin fast gar nicht zum Lesen gekommen oder eher, ich habe mir die Zeit dafür nicht genommen. Aber wirklich berührt hat mich das Geschenk, das ich bekam, als ich als Gemeindemusikchef verabschiedet wurde: „Anekdoten frommer Chaoten“ von Adrian Plass und Jeff Lucas. Bescheuerter Titel, aber inhaltlich, als wenn jemand mal ein Fenster aufmacht und das ganze muffige Glaubenshaus auslüftet. Das Beste, was ich in diesem Jahr vorgelesen habe, war „Die Penderwicks“.
Der ergreifendste Film?
Auch 2011 war ich genau 0 Mal im Kino. Der beste Film, den ich zu Hause gesehen habe, war der, den ich verpasst habe, weil ich zu diesem Treffen der Elterninitiative, wo ich neuerdings mitzumischen plane, ging. Das war „From The Sky Down“, der 20-Jahre-Achtung-Baby-Film.
Die beste CD?
Tut mir Leid, aber ich habe in diesem Jahr die Achtziger wieder entdeckt. Insbesondere der Bergemensch hat mich auf meine alten Bruce-Springsteen-Alben stoßen lassen und dann habe ich auch noch meine Simple-;Minds-Sammlung etwas vergrößert. Ich weiß gar nicht,was in 2011 rauskam.
Das schönste Konzert?
The Script im Kesselhaus.
Die meiste Zeit verbracht mit …?
Sozialen Netzwerken. Real und virtuell.
Die schönste Zeit verbracht mit …?
Sozialen Netzwerken. Mehr die realen als die virtuellen.
Vorherrschendes Gefühl 2011?
Wechselbäder zwischen Panikattacken und Altersmilde.
2011 zum ersten Mal getan?
Maler engagiert. Irre Idee – Leute, die für Geld Sachen tausendmal besser machen als ich selbst. Weil sie es gelernt haben.
2011 nach langer Zeit wieder getan?
Französisch gelernt. Seit der Älteste auf dem Gymnasium ist, kann ich wieder meine Lieblingssprache benutzen.
Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen? Neue Heizung. Diskussionen über den Sinn von Social Networks. Friedrichshain.
Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte? Den Jüngsten davon, doch alles auf dem Klo zu erledigen, was sich dort erledigen lässt. Wir arbeiten dran.
Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
Zeit.
Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
LEGO natürlich. Der VW-Campingbus von 1962. Ich hatte niemals im Leben ein schöneres Modell in der Hand. Plastikmodellbausachen zum Kleben sind ein Dreck dagegen.
Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
Du bist so natürlich.
2011 war mit einem Wort…?
Superkalifragilistischexpialigetisch.
Macht ruhig mit.
Das Letzte Heimelige Haus nördlich der Spree
Ein Nachtrag zu meinem Pecha-Kucha-Vortrag, als Eintrag zum Thema „Ein Traum vom Leben“. Eigentlich wollte ich den Herrn der Ringe zitieren, weil mein Traum von Gemeinschaft ungefähr dem Bild entspricht, was ich mir seit dreißig Jahren von Bruchtal, auch Imladris oder Rivendell genannt, mache:
„Frodo war nun in Sicherheit im letzten heimeligen Haus östlich der See. Dieses Haus war, wie Bilbo schon vor langer Zeit berichtet hatte, ‚ein vollkommenes Haus, ob du nun essen oder schlafen möchtest, Geschichtenerzählen und Gesang gern hast oder am liebsten nur sitzen und nachdenken willst, oder eine schöne Mischung von allem vorziehst‘. Das bloße Dortsein genügte, um Müdigkeit, Furcht und Traurigkeit zu heilen.“
J.R.R. Tolkien, Der Herr der Ringe, Bd. 1 „Die Gefährten“, S. 274.
Entschleunigung
DiBaDu bist raus
Eine Erklärung Oder Warum ich kein Werbebanner schalten wollte
Auch der Förderverein unserer Gemeinde nimmt an der Aktion „DiBaDu und Dein Verein“ teil. Die Aussicht, ohne große Spendensammelarbeit 1000 € zu gewinnen, war durchaus verlockend. Schnell war der Link auf der Gemeindeseite untergebracht verschickt, in den entsprechenden sozialen Netzwerken verbreitet und wir hatten über 500 Stimmen. Fein.
Nun stagniert das Ganze. Mittlerweile haben alle abgestimmt, die von der Aktion erfahren hatten und irgendeinen Bezug zu unserer Gemeindearbeit haben. Der Link auf der Homepage ist ins Archiv gewandert – es gab einfach zu viel Neues. Um der Aktion noch einmal richtig Schwung zu verleihen, bat man mich in meiner Eigenschaft als Webmeister, doch ein Banner an prominenter Stelle zu setzen. Ich habe das erst gemacht – natürlich liefert die Bank zwei schmuck gestaltete Widgets, deren Code man nur noch einbinden muss und fertig. Dann habe ich nachgedacht. Dann habe ich das Banner wieder gelöscht und durch einen banalen Link zur Aktion ersetzt. Weil wir gestern im kleinen Kreise eine feine Diskussion über Sinn und Unsinn solcher Aktionen hatten, hier mal meine Gedanken:
- Social Sponsoring ist überhaupt kein Problem – wenn ich einen realen Gegenwert für die Werbung bekomme. Wenn uns eine Firma eine neue Rutsche für die Kita spendiert, werden wir das natürlich auch erwähnen. Wenn Thomas und seine Freunde die Verpflegung eines Haufen sportbegeisterter MV-Kids bei der Sportwoche unterstützen, dann danken wir ihm dafür, klar.
- Nun zur großen Bank geschaut und nachgerechnet: Bei der ING DiBa sind momentan 18161 Vereine für die Aktion registriert. Alle diese Vereine mussten, um überhaupt Leute zum Abstimmen zu bringen, den Link zur Aktion verbreiten. Sagen wir mal, 30% der Vereine nutzen das Banner, um auf ihrer Seite für die Aktion zu werben. Das wären dann 6000 Mal Banner, das Ganze fünf Wochen lang. Ich habe mal versucht, den Preis für so ein Banner herauszufinden – selbst, wenn man 200€/Monat ansetzt, kommt man so problemlos auf über 1.000.000 €, die es kosten würde, die entsprechende Werbung zu schalten.
- Kurz gesagt, all diese Vereine machen kostenlos wertvolle Werbung und verbessern auch noch das Image der ING DiBa, in der Hoffnung, am Ende unter den 1000 ersten zu sein und sage und schreibe ganze tausend Euro zu gewinnen.
- Weitergerechnet. Wir sind mit 536 Stimmen momentan auf Platz 2698. Um unter die Gewinner zu kommen, bräuchten wir 2087 Stimmen, also nahezu vier Mal so viele. Aber alle, die sich bislang für die Aktion interessierten, haben bereits gestimmt. Woher sollen denn die restlichen 1500 kommen?!
Wenn die dunklen Tage kommen
… dann kommt auch die Hoffnung. Manchmal in übernatürlicher, manchmal in natürlicher Form. Heute in Form des neuen Ritter-Sport-Botschafterpakets, darinnen die Milch+Weizenpops, also laut Aussage von Jens (der sie aus unerfindlichen Gründen schon vor mir probiert hat) eine Art Smacks in Schokoform. Dazu die Noisette, die ja den großen bundesweiten Geschmackstest gewonnen hat.
Und einige Tafeln der neuesten Kreation aus den Waldenbucher Geheimlaboren: „Gebrannte Mandel“. Auf die bin ich am meisten gespannt.
Tatschen nicht mehr verboten
Vor einiger Zeit ließ ich mich über die Widerwärtigkeit der Bildschirmberührung aus. Meine zwei Auftraggeber, die mir auch ein Büro beziehungsweise einen Schreibtisch zur Verfügung stellen, haben jetzt zurückgeschlagen: Nahezu zeitgleich haben sie mir jeweils einen externen Bildschirm hingestellt, der natürlich ihnen gehört. Ein perfider Trick! Da können sie jetzt drauf herum reiben und pieksen, wie sie wollen, ich muss zähneknirschend daneben sitzen und zuschauen.
Ich bin fast alle
Dank der Firma Hewlett-Packard bin ich seit Wochen am Rande des Nervenzusammenbruchs. Jedes Mal, wenn ich drucken will, weist mich mein Druckertreiber freundlich darauf hin, dass die schwarze und die gelbe Tinte (man könnte meinen, ich wäre BVB-Fan) fast alle sind. Wohlbemerkt: fast und nicht ganz. Anschließend muss ich zum – natürlich übers Netzwerk eingebundenen und nicht direkt in der Nähe befindlichen – Drucker springen und die OK-Taste drücken.
Ja, sind die denn bescheuert?
Ich vermute ja eher die Perfidie, dass der Nutzer von den Meldungen so entnervt ist, dass er schluchzend aufgibt, in den nächsten Blödmarkt eilt und Patronen nachkauft und zu Hause sofort austauscht, nur um den Seelenfrieden beim Drucken wiederherzustellen. Sollte das der Grund sein, schlage ich HP vor, so ab 50% Patronenfüllstand regelmäßig die Meldung zu bringen, dass man nur noch 500 (499, 498, …) Seiten drucken könne. Zackbumm – auf einen Schlag Umsatz noch mehr vergrößert.
Ich möchte dann aber auch einen Innovationspreis der Firma haben.
Frühling ist hier
Was tun am Wochenende?
Unsere Wochenendaktion ist schon etwas her, verlangt aber nach akribischer Dokumentation. Wir besorgen uns einen Haufen guter Schokolade, laden uns Freunde ein und werfen den Brunnen an. Man nehme:
Circa ein Kilogramm feinster Schokolade – es kommt nur eine Marke in Frage. Wir wählen 2/3 Ritter Sport Vollmilch und 1/3 Ritter Sport Alpenmilch, um dieses sahnige Etwas zu erzeugen.
Die Kinder dürfen mithelfen, die Tafeln in mundgerechte Stücke zu zerlegen. Aber genascht wird nicht!
Das Ganze kommt mindestens eine Stunde vorher in die Schale des Schokoladenbrunnens, der schon viel zu lange untätig in der Ecke stand.
Die Vorfreude steigt mit der Verschmelzung der einzelnen Schokoladesorten. Der Maître Chocolat darf – als Vorwand – ab und zu mit dem Finger die Temperatur prüfen, nur um ihn anschließend genussvoll abzulecken.
Irgendwann (nach 1-1,5 Stunden) ist die Schokolade geschmolzen. Sollten die Gäste in der Zwischenzeit bereits eingetroffen sein, sind sie unter allen Umständen der Küche fernzuhalten. Es empfehlen sich lockere Gespräche über die Lieblingsschokoladensorte oder das neue Schlaufon.
Die eigenen Kinder werden natürlich sinnvoll mit Schneidearbeiten beschäftigt. Als Trägermaterial für die Schokolade eignen sich alle Obstsorten und trockene Kekse. Experimentierfreudigere Zeitgenossen dürfen auch Mini-Cabanossi, Bacon oder Mixed Pickles verwenden. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Ist die Schokosoße nicht flüssig genug, kann man neutrales Speiseöl dazugeben. Jetzt wird getunkt und gekleckert. Eiserne Regel: Man kann alles abwischen!
Lasst euch versichern: Das Gefühl, man könne nie wieder auch nur ein Stück Schokolade essen, gibt sich erfahrungsgemäß schon am nächsten Tag.