Archiv der Kategorie: denken

Leben mit UNIX

Wenn ich mitten in der Nacht von meiner Tochter aus dem Schlaf gerissen werde,

wenn ich morgens beim Piepen des Weckers nicht mehr weiß, wo vorne noch hinten ist,

wenn ich im Allgemeinen an Gott, der Welt und mir verzweifle,

dann wäre es sehr schön, eine Art whoami für das richtige Leben zu haben.

Habe ich mich in einer Shell mal wieder hoffnungslos im Gespinste der Logins und Hosts verlaufen, reicht ein kurzer Befehl und ich blicke wieder durch:

service:~$ whoami
niemann

Na bitte!


					

Angestelltenverhältnis

Es ist selten, dass man zwischen all dem Quatsch im Web auch mal etwas wirklich Wertvolles entdeckt, aber dieses „Worker’s Plea“ möchte ich weitergeben. Auf Deutsch hieße das vielleicht „Appell des Arbeiters“ und ich würde die fünf Punkte ungefähr so übersetzen:

  1.  Sage mir klar und deutlich, was du von mir erwartest.
  2. Gib mir die Möglichkeiten und die Ressourcen, um etwas zu leisten.
  3. Lass mich wissen, wie gut ich vorankomme.
  4. Gib mir Leitung, Unterstützung und Training dann, wenn ich es brauche.
  5. Belohne mich entsprechend des Beitrags, den ich zum Geschäft leiste.

Mehr braucht es eigentlich nicht und doch werden diese fünf Punkte an vielen Arbeitsplätzen nicht einmal ansatzweise beachtet.

Persönlichkeitsstörungen

Zieht sich dein Kollege plötzlich, ohne Vorankündigung in sein Büro zurück? Weigert er sich, an der gemeinsamen mittäglichen Nahrungsaufnahme teilzunehmen? Antwortet er nicht mehr auf dringende Elektropostgesuche oder -angebote? Rennt er zitternd und schwitzend über den Flur zum Drucker, nur um festzustellen, dass der letzte Ausdruck seines Journalartikels wieder sämtliche Bilder an völlig falsche Stellen platziert hat? Brabbelt er nur noch unverständlich wissenschaftliches Zeug oder LaTeX-Formeln vor sich hin?

Dann leidet er wahrscheinlich unter dem Deadline-Syndrom.

Ausrede

Der Wachstumsstatus meiner Gesichtsbehaarung ist eine integrative und wesentliche Komponente meiner holistischen Persönlichkeitsgestaltung und muss in unbedigtem Zusammenhang mit der Verfassung meines Inneren Selbsts gesehen werden.

Oder: Heute keine Zeit gehabt, mich zu rasieren.

Beim Rasieren nachgedacht

Semipogonophobie (von „semi“ – halb, „pogona“ – Bart, „phobia“ – Angst): Die Angst, dass mitten während des Rasurprozesses der Elektrorasierer den Geist aufgibt und man mit einem zur Hälfte rasierten Gesicht herumlaufen muss.

Warum eigentlich Pentax?

Ich habe nun schon einige Wochen diese neue Kamera und hatte gesagt, dass ich hier noch die Gründe darlegen wollte, die mich dazu trieben, ausgerechnet dieser Marke zu verfallen. Dazu einige Punkte, Listen sind ja immer gut:

  • Meine erste Spiegelreflexkamera vor ungefähr zwanzig Jahren war auch eine Pentax (Program A). Damals war mir nur das Theater mit Filmen, Entwicklung und den ganzen Zusatzkosten als Schüler so zuwider, dass ich den Apparat irgendwann an meine Schwester verkaufte. An der Marke lag es nicht, Pentax hatte schon damals gute SLRs, die man sich auch mit kleinem Budget leisten konnte. Das ist heute nicht anders.
  • Im direkten Preisvergleich mussten sich bei mir so ungefähr die Canon EOS 350D, die Nikon D40 und eben die Pentax K100D bewähren. Was mir an den Konkurrenten nicht so gefallen hat: Canon – zu kleines Display, kein Bildstabilisator, die 400D wäre was, aber zu teuer; Nikon – kein Bracketing, kein Stabi, die D80 … wie gesagt, das Budget. Bei beiden großen Marken zahlt man meiner Meinung nach bestimmt noch 50-100€ für die „Große Marke“ drauf.
  • Bei der Pentax habe ich Zugriff auf nahezu alle alten Objektivarten und kann mir – insbesondere, wenn ich auch bereit bin, auf den Autofokus zu verzichten – recht günstig meinen Objektivpark erweitern. Experten sprechen hier von der LBA („Lens Buying Addiction“).
  • Ich kann meine SD-Karten weiterverwenden und für die Stromversorgung gibt es mittlerweile die genialen Eneloop-Akkus von Sanyo, die tatsächlich sehr, sehr lange halten – sowohl in der Kamera bei Betrieb als auch außerhalb. Nein, dieser Eintrag ist nicht bezahlt.

Es gibt sicherlich noch tausend gute Gründe, aber mir fällt jetzt kein einziger mehr ein. Außer dem Hauptgrund:

  • Mir waren die Pentaxianer in den Diskussionsforen einfach am sympathischsten. Das ist völlig subjektiv, aber ein für mich tatsächlich ausschlaggebender Grund. Ich bin nun mal sehr sozial orientiert und wenn mir eine Kamera einen weiteren Grund bietet, nette und hilfsbereite Menschen kennen zu lernen, dann greife ich zu.

Neujahrstag

 

Spirals And Turns

„I don’t believe that rock ’n‘ roll
Can really change the world
As it spins in revolution baby
It spirals and turns
I … I believe in love“

 

God Part II, U2

 

Euch allen ein gesegnetes 2008 und wenig Turbulenzen.

American Pie

American Pie“ von Don McLean ist vermutlich eines der meistinterpretierten und kryptischsten Stücke der Musikgeschichte. Nun habe ich auf der Mutter aller Videoplattformen das Video dazu angeschaut (ich Spätentwickler) und bin wieder neu begeistert. Der Song enthält zehn Jahre amerikanische Musikgeschichte, angefangen vom Tod Buddy Hollys bis 1972, er enthält Gesellschaftskritik, Vietnam, die Stones, die Beatles, Bob Dylan, Janis Joplin und alles, was man sich nur vorstellen kann. Wenn ich mir das Lied anhöre, kommt es mir zeitweise so vor, als hätte es wirklich einen Tag gegeben, an dem die Musik starb. Als wäre alles seitdem nur noch „hochproduzierte Scheiße“ (Zitat Olli Schulz). Als würde sich heute kaum jemand noch Mühe geben, richtig gute Musik zu schreiben.

Natürlich ist dem nicht so. Aber die Melancholie über den Verlust der Guten Alten Zeiten werde ich trotzdem nicht los. Es ist Herbst.