Archiv der Kategorie: denken

Recht muss Recht bleiben

Seit einiger Zeit umtreibt mich die Frage, ob es eigentlich erlaubt ist, oder besser: in welchen Fällen es erlaubt ist, Bilder von Personen auf Flickr oder allgemein im Web zu veröffentlichen. Eine sauber aufgebaute Serie von Blogeinträgen über Fotos im Web und Rechtsfragen gibt es – na? Natürlich im Lawblog.

Offensichtlich Kokolores ist beispielsweise die Aussage „wenn  mehr als X Personen auf dem Foto sind, darf man“.

Peer-to-Peer-Landminen

Auf seltsamen Wegen erreicht mich die Nachricht, dass die DARPA in einem Forschungsprojekt Minenfelder entwickelt, die sich selbst heilen können.

Da die Minen beweglich sind und außerdem über ein Ad-Hoc-Netzwerk mit den jeweiligen Nachbarn in Verbindung stehen, sind sie in der Lage, sich neu zu formieren, nachdem ein Teil des Feldes detoniert ist. Die Vermutung von ELER allerdings, dass die Minen Embedded Linux an Bord haben, kann ich nach Lektüre der DARPA-Seiten nicht bestätigen.

In jedem Fall eine praktische, aber bedenkliche Anwendung von Swarm Intelligence und P2P-Networking. Aber irgendwie faszinierend.

Ihr etwas anderes Leben

Die Liste der Blogs, die ich Tag für Tag lese, ist breit gefächert. Es gibt Blogs, die machen einfach nur Spaß, es gibt Blogs von Freunden, es gibt dienstliche Blogs, es gibt Blogs von Leuten in der Nähe, welche von Leuten, die man so über die natürliche Vernetzung der Blogosphäre kennenlernt. Es gibt Blogs, die ganz aktuell sind und welche, von denen ich es für wichtig halte, sie zu kennen.

Und es gibt Blogs, die mich zum Weinen bringen und die ich leider viel, viel zu spät entdecke. Sonja, 15 Jahre, lebt mit Leukämie und schreibt ein Tagebuch. Nichts weiter.

Moderner Aberglaube II

Schreckliche Dinge existieren nur, so lange in Zeitung, Fernseh und Radio darüber berichtet wird. So gibt es schon lange nicht mehr:

  • AIDS
  • Rinderwahn
  • Big Brother
  • Computerviren

… und bald ist auch die vermaledeite Vogelgrippe endlich ausgerottet.

Zwanzig Jahre …

… und kein bisschen weiter.

Reaktor von Block 4 (Tschernobyl)Ich war fast sechzehn, als am 26. April 1986 der vierte Block des Kernkraftwerks in Tschernobyl (Ukraine) in die Luft flog. Bis dahin ist Kernkraft immer etwas diffus gruseliges für mich gewesen, vor allem durch die Lektüre des Buches „Heller als tausend Sonnen„. Einige Gedanken von damals:

  • Ich war ganz froh, dass ich nicht die verhasste 1000-m-Runde um den Sportplatz laufen musste – war doch gerade Rasen gemäht worden.
  • Jonglieren mit Becquerel-Werten – was darf man noch gefahrlos essen? Müssen meine kleinen Geschwister jetzt den ganzen Tag im Haus bleiben?
  • Nach Skandinavien darf man wohl auch nicht mehr in den Urlaub fahren.
  • Erstes Nachdenken über politisches Engagement – im Radio läuft irgendwann das Lied „Tschernobyl – Das letzte Signal“ von Wolf Maahn zusammen mit all den anderen Deutschrockern, die man ja auch alle gehört hat, Grönemeyer, Klaus Lage, BAP und so.

Und von heute:

  • Das Lied geht mit in den letzten Tagen auch wieder durch den Kopf.
  • Im Tagesspiegel war heute ein Interview mit einem der Reaktoringenieure von Tschernobyl, der sagte, dass so eine Katastrophe wie vor zwanzig Jahren jederzeit wieder passieren könnte.
  • Gasprom droht damit, den Gashahn zu- oder runterzudrehen.
  • Erste Gedanken werden laut, dass man doch die deutschen AKWs auch noch länger …

Nachdem einige Jahre nach 1986 die allgemeine Strahlungshysterie wieder abebbte, insbesondere deswegen, weil die Medien sich ganz anderer Themen annahmen, dachte ich dann auch wieder, dass doch Atomstrom doch die „sauberste“ Lösung wäre. Mittlerweile bin ich davon abgekommen. Meiner bescheidenen Meinung nach sollte man nicht in erster Linie das Ziel anstreben, sauberere Energie zu verbrauchen, sondern überhaupt weniger Energie zu verbrauchen. Von daher haben Rekordölpreise und despotische russische Gasfirmen vielleicht auch ihr Gutes und bringen noch mehr Menschen zum Umdenken.

Trübes Wasser im Think Tank

So so, wir sind also die intelligentesten Menschen der Welt. Das will mir nicht in den Kopf.

Beobachtungen meiner Umgebung schon auf dem Weg zu meiner Arbeitsstätte überzeugen mich tagtäglich davon, dass diese Studie nur ein großer Hoax sein kann. Wer hat die eigentlich in Auftrag gegeben? Die Bundesregierung im Rahmen der unsäglichen „Du bist Deutschland“-Kampagne über diverse dubiose Finanzkanäle, damit’s nicht so auffällt?

Entwicklersprech

Wunderland Java: Warum werden Exceptions geworfen, Events aber gefeuert? Bei Exceptions ist das klar, weil man sie fangen sollte, auf Events dagegen soll man hören. Bei der Entwicklung von Benutzungsoberflächen (momentan mein Job, Bob) könnte man also bei irrationalem Verhalten auch sagen, „der hat den Schuss nicht gehört“. Aber Werfen ist doch meistens viel harmloser als Schießen, oder? Vielleicht soll man sich Exceptions wie entsicherte Handgranaten vorstellen, die keiner wirklich haben will und deshalb immer an den nächsten weiterwirft.

Philosophieren ist doch irgendwie netter als Programmieren …

Wikipedia, Tron und der Schutz der Persönlichkeit

Seit dem 19. Januar 2006 leitet die Domain „www.wikipedia.de“ nicht mehr zur deutschen Wikipedia. Grund ist eine einstweilige Verfügung eines Berliner Gerichts – der Hintergrund offenbar, dass sich die Familie des verstorbenen Hackers „Tron“ dagegen gewehrt hat, dass der vollständige Name von „Tron“ in der Wikipedia auftaucht. Mehr dazu hier und hier und hier.
Ich sehe, dass in dieser Angelegenheit ziemlich viele Blogs das Wort „Zensur“ in den Mund nehmen. Ich möchte allerdings darauf hinweisen, dass auch ziemlich viele Leute, die z.B. das Bildblog lesen, ganz laut „Verletzung des Persönlichkeitsschutzes“ schreien, wenn beispielsweise die Boulevardpresse Namen von Opfern nicht ausreichend anonymisiert, sei es nun mit Absicht oder aus Versehen geschehen.
Was die wirklichen Motive hinter dem Anliegen der Familie sind, sei dahingestellt, zumal, wie Thomas Schewe schon richtig sagt, eine Sperrung der deutschen Domain eher noch für Publicity sorgt. Aber auch die Wikipedia ist nicht heiliger oder „besser“ als alle anderen Medien, ob nun online oder nicht und deshalb sollten hier auch die selben Regeln gelten wie anderswo.