Archiv der Kategorie: arbeiten

Der Schein trügt

Die neue Webseite unseres Instituts ist ganz nett geworden. Besonders gefällt mir das Bild links unten, das vermutlich Informatikstudenten zeigen sollte, die im begrünten Innenhof emsig arbeiten. Wenn man genau hinschaut, sieht das aber alles so komisch aus – die Bildschirminhalte, die Handhaltung …
Es sind keine Studenten, sondern Besucher auf der Langen Nacht der Wissenschaften. Und sie arbeiten auch nicht, sondern spielen – Trackmania im LAN. Deshalb auch die Hände auf den Cursortasten.

Wenn ich länger darüber nachdenke, zeichnet das Bild, so wie es aufgenommen wurde, eigentlich ein ganz realistisches Bild des Informatikstudiums heute. Ich sehe die jungen Leute in den Rechnerräumen auch nur noch websurfend und selbst in den Seminaren hat die Hälfte der Leute die Notebooks aufgeklappt und ans WLAN gehängt. Arbeiten oder Lernen tut da schon lange keiner mehr.

Das Zauberding

1993, das war auch die Zeit, in der ich begann, mit dem Usenet, Mail und dem guten alten Mosaic-Browser das Internet zu entdecken. Damals waren tatsächlich die meisten Menschen, die man online traf, gebildet, freundlich und hilfsbereit und nahezu überhaupt nicht an Kommerz interessiert. Hier ein CBC-Bericht von 1993:

Irgendwann muss dann die Vertreibung aus dem Paradies begonnen haben.

Gefunden bei Gizmodo.

Gigantomanie

Als meine Kollegin heute morgen einmal mehr ihr riesiges (von mir zeitweise belästertes) Sony-Notebook auspackte und dann eine Klappe an der Seite des Geräts öffnete, dachte ich für einen kurzen Moment, sie hätte ein Handschuhfach in ihrem Rechner.

Es war dann aber doch nur die Klappe des Akkufachs.

Datenschutz – aber bitte nur für meine Daten!

Nachdem Arne und ich neulich schon anregend darüber gesprochen hatten, warum man nicht Google Analytics dazu verwenden sollte, sein Blog mal von innen anzusehen, greift jetzt in der deutschen Blogosphäre die Datenschutzerklärungspanik um sich. Ein paar Gedanken dazu:

Die Idee einer Datenschutzerklärung für ein Blog finde ich tatsächlich ziemlich sinnvoll. Ich will als Blogger, dass meine persönlichen Daten (von wo eingeloggt, wie lange was angeschaut etc.) nicht missbraucht werden. Ich blogge vielleicht auch noch von Zeit zu Zeit darüber, wie irgendwelche sozialen Netzwerke meine Daten im Netz herumpusten. Aber ich nehme mir das Recht heraus, meine Besucher von vorne bis hinten zu beschnüffeln, zu speichern (Logfiles, Kekse), ohne davon auch nur irgendeinen in Kenntnis zu setzen.

Sowas ist ja wohl der lächerlichste Fall von Heuchelei, den ich seit langem gesehen habe. Man sollte sich entweder bedeckt halten (siehe Kommentar auf Sebbis Blog) oder aber aktiv werden. Auf dem Law-Blog gibt es eine nutzbare Vorlage für eine Datenschutzerklärung. Ich werde so etwas auch einbauen.

Flickr goes Semantic Web

Warum einfach, wenn es auch umständlich geht? Flickr bietet jetzt zusätzlich zu den normalen, nutzerdefinierten Tags auch so genannte „machine tags“ an. Die erweitern Tags um Namensräume und um Prädikat-Wert-Paare. Ein weiterer feuchter Traum der Semantic-Web-Gemeinschaft wird wahr: Maschinenlesbare Metadaten für Bilder. Für sehr viele Bilder. Vorausgesetzt, dass irgendein Benutzer das erweiterte Tagging versteht und auch verwendet, natürlich.

Via „Die Stimme der freien Welt„.

Installationsduell Windows XP vs Kubuntu

Hat mir gerade eine Kollegin geschickt, die jetzt auch bald von Windows auf Kubuntu umsteigen wird. Ich bekomme so ein missionarisches Erfolgskitzeln im Bauch, immer, wenn ich jemanden aus den Fängen des Bösen befreit habe. Aber entscheidet für euch, das Duell geht ja auch nicht eindeutig zu Gunsten eines Systems aus.

Installationsduell (Achtung Technosprech)

Durch den Monsun

Endlich habe ich eine Verwendung für die kleine Katastrophenschutz-Broschüre, die ich vor einige Wochen in der Bücherei mitgenommen habe. Kyrill kommt und er wird – wie weiland Anita 2002 – sich durch die Stadt prügeln wie ein besoffener neureicher Russe, der aus dem neueröffneten Cookies rausgeschmissen wurde. Ich bleibe heute daheim (DWD: "Unnötige Fahrten vermeiden") und nutze die Chance, einmal im Leben direkt aus einem Katastrophengebiet zu bloggen.

Wir sind Helden

Nochmal BPW-Kontaktabend. An der Säule mit den "Suche Partner/Biete Partner"-Zetteln stehen drei junge Leute. Sie könnten aus einem Enid-Blyton-Roman für Große stammen: Der Wortführer, auf smart getrimmter Student, neben ihm die Frau vons Ganze, mit einem strategisch eingesetzten Push-Up-BH, der wirkt, wie für diese Veranstaltung angeschafft, dahinter der Nerd, der wahrscheinlich die ganze wirkliche Arbeit macht.

Die drei wollen offenbar auch etwas anpinnen, sind sich aber noch nicht im Klaren, was sie schreiben sollen, und nutzen die Zwischenzeit, um zu so ungefähr jedem Zettel auf der Pinnwand einen gehässigen Kommentar abzugeben. "Guck mal hier, die wollen Kosmetik verkaufen." "Damit kann man Geld verdienen?!" "Da wird schon wieder dieser IT-Spinner ans Mikro geholt" und so weiter und so fort.

Ich habe die Drei dann mal genauer interviewt, weil ich so eine penetrant überhebliche, selbstherrliche, schnoddrige Art ü-ber-haupt nicht ertragen kann und diesen Nachwuchs-Darianis mal auf den Zahn fühlen wollte. Es stellte sich heraus, dass ihre Idee auch nicht viel besser war als die meisten anderen. Einen 24-Stunden-Kinderbetreuungsservice oder jemanden, der sich um demenzkranke Menschen kümmern will, halte ich für anspruchs- und sinnvoller als den Pseudo-Web-2.0-Widgetquatsch, den die vorhatten. Die Webseite ist dann auch noch hoffnungslos überdesignt und strotzt nur so von Rechtschreibfehlern.

Aber, ihr drei Helden, ich will nicht euren Fehler begehen und mich auch über euch lustig machen. Ich wünschte nur, ihr würdet eure vermutlich aus einer tiefen Unsicherheit resultierende Arroganz ablegen. Und stattdessen mal vorurteilsfrei auf andere Gründerinnen und Gründer zugehen. Macht sich besser. Finde ich zumindest.