Archiv der Kategorie: denken

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Twenty years from now you will be more disappointed by the things you didn’t do than by the ones you did do. So throw off the bowlines, sail away from the safe harbor. Catch the trade winds in your sails. Explore. Dream. Discover.

Mark Twain

Sorgerechts-Soundtrack

Den passenden Song zum Straßburger Urteil,  Thema „Sorgerecht für Väter“ lieferten schon vor einiger Zeit Puddle Of Mudd:

I wonder what you’re doing
I wonder where you are
There’s oceans in between us
but that’s not very far

P.S.: Leider nur Dailymotion, weil aus Youtube wieder Urheberrechtsprobleme hat.
P.P.S.: Was mich auch noch zum Weinen bringt, ist, dass der Junge aussieht wie mein Jüngster in fünf Jahren.

Wo ist das Problem?

Im Lokalblättchen ist mir schon oft folgende sinnfreie Anzeige aufgefallen. Als Mensch, der zumindest fünf Jahre lang Informatiker mit ausgebildet hat und genug Leute in der Branche kennt, frage ich mich, ob nicht mangelnde orthographische und grammatikalische Kenntnisse eher eine Grundvoraussetzung für ein Informatikstudium sind.

Wo ist das Problem?

Warum Safari doch doof ist

Als agnostischer Apple-Besitzer bin ich vor einigen Monaten vom Firefox, dem ich seit vielen Jahren und verschiedensten Betriebssystemvarianten treu war, auf Safari umgestiegen. Hauptgrund dafür war meine Hoffnung, einen Browser zu bekommen, der sich einfach schmucker in die restliche GUI integriert und vor allem, jemanden zu haben, der auf meinem Weg durch das große weite Web nicht andauernd meine Cookies vergisst.

Seit einigen Tagen bin ich nun wieder zurückgeschwenkt. Zur Entscheidungsfindung für die kommenden Generationen einige Punkte, warum Safari doch doof ist:

  • Der angeblich existente Geschwindigkeitsvorteil bei Safari ist für mich einfach nicht nachvollziehbar.
  • Der Safari vergisst auch andauernd Cookies. Und ja, ich habe schon alles probiert. Und nein, es ist nicht eingestellt, dass der Browser Kekse nach zwei Wochen wegwirft.
  • Es gibt keine vernünftige Lesezeichensynchronisation für Safari. XMarks (ehemals Foxmarks) gibt es zwar für alle Browser, auf Safari kann man aber nichts einstellen, sondern ist gezwungen, seine Lesezeichen auf einem externen Server abzuspeichern.
  • Web-Entwicklung: Um Webanwendungen zu entwickeln, brauche ich vernünftige Werkzeuge. Die eingebauten Entwicklertools bei Safari sind ja nicht völlig verkehrt, aber gegen den Web Developer Toolbar und Firebug können die doch nicht anstinken.
  • Suche: Ich hatte mir zwar Saft besorgt, dann aber doch schmerzlich mein Firefox-Suchfeld vermisst. Bei Saft sind die möglichen nutzbaren Suchmaschinen vorgegeben, beim Firefox kann ich auf sehr vielen Seiten, die eine Suche anbieten, einfach „Diese Suche hinzufügen“ und schwuppdiwupp auf einmal in Google Maps, RubyForge oder anderswo suchen.
  • Adblocking unter Firefox (ich nehme AdBlock Plus) ist ungleich mächtiger als Safari+Saft.
  • Tabs auf Safari sind doof und es gibt keine externen Lösungen wie Tab Mix Plus. Ich will beispielsweise meine Tabs in zwei Reihen darstellen können.
  • Ãœberhaupt Erweiterungen: Für den Firefox gibt es für jedes Problem gleich mehrere Add-Ons, aus denen man auswählen kann. Für Safari gibt es, wenn man Glück hat, ein Plugin, das nicht richtig funktioniert, dafür aber Geld kostet. Klasse!

Internet-Manifest geht auch anders

Dieses Manifest ist ja in den einschlägigen Social Networks schon rauf- und runtergebloggt und -getwittert worden. Es gibt Hurrarufe, Gemecker, Gegenentwürfe, und sogar andernlands schreiben sie drüber.

Warum aber soll man so viele Worte um Sinn und Zweck des Internets machen, wenn in diesem Lied doch eigentlich alles in einem Satz zusammengefasst ist – und das schon seit Jahren?

IT-Wunschdenken

Dass seit Erfindung der Höheren Programmiersprachen die Informatik nach einem Weg sucht, riesige Softwarepakete auf Knopfdruck mehr oder weniger automatisch zu erzeugen, treibt uns ja alle an. Aber die Beschreibung der hier an der FU präsentierten Diplomarbeit „Prototypical Implementation of an SOA Business Software Design Environment“ hört sich doch ziemlich Banane an:

Es geht zusammengefasst um eine Methode, mit deren Hilfe man aus einer Geschäftsidee systematisch Modelle erzeugt, die mit Unterstützung durch ein informationstechnisches System in eine serviceorientierte Software umgewandelt werden kann.

Für Laien ausgedrückt heißt das, ich brauche nur noch eine Geschäftsidee. Die stecke ich dann oben in die Maschine rein und unten kommt – so fern ich die richtigen Knöpfe in der richtigen Reihenfolge drücke – eine komplette Webanwendung rausgepurzelt. Wir können halt doch Wunschmaschinen bauen …

Schwaden und Baben

Die zwei Tage Workshop in Karlsruhe-Durlach sind vorbei, wir Projektpartner haben uns wieder sehr lieb und es ist Zeit, ein kleines Schnipselresümee zu ziehen.

  • Karlsruhe ist sozusagen die Hauptstadt von Baden. Ganz wichtig. Als Berliner würde man da unten ja hemmungslos alles als „Schwaben“ bezeichnen, weil man Schwaben aus den hippen Innenstadtbezirken kennt. Aber die schwäbisch-badische Demarkationslinie verläuft weiter südöslich von Karlsruhe, so irgendwo zwischen Pforzheim und Calw.
  • Gerade unter älteren Badenern scheint es immens wichtig zu sein, dass man auf keinen Fall für Schwaben gehalten wird. Selbst wildfremde Menschen, so habe ich es zweimal in dreieinhalb Tagen erlebt, kommen nach einer Weile lockeren Gesprächs irgendwann zu dem Punkt, wo es um die Herkunft geht. Und die ist so wichtig wie sagen wir mal die Konfession in Belfast.
  • Ich habe die hässlichste Stadt Deutschlands gesehen. Freund L. und ich wollten uns irgendwo in der Mitte treffen, er wohnt in der Nähe von Calw und ich war in Durlach. Also lag welche Stadt nahe? Pforzheim. Der Name ist Programm. Wie man mir erklärt hatte, hatte die Stadt das Pech, im zweiten Weltkrieg als Zentrum der Uhrenindustrie auch für die Herstellung von Bombenzündern und derlei Gerät zuständig zu sein. Das resultierte in einer kompletten Zerlegung der Stadt durch die Alliierten. Man hat nur nach dem Krieg den Fehler gemacht, die Stadt so wieder aufzubauen, wie es in den 50ern und 60ern der letzte Schrei war. Also Beton, Beton, Beton, Platte und Gebäude, die vermutlich ein aus der DDR geflohener Stararchitekt (also Star im Sinne von „Held der Architektur“ drüben) entworfen hat.
  • Es hat sich gelohnt, im Urlaub die beiden Bücher „Presentation Zen“ und „slide:ology“ durchzuarbeiten. Ich hatte zwar das letzte Tutorial vor der Abreise, konnte aber hoffentlich „Death By Powerpoint“ mit Hilfe von LEGO und einfachen Folien verhindern.

Ich bin wieder hier

Schachtdeckel

Im EC 173 von Dresden nach Berlin. Was mir so die letzten Tage durch den Kopf ging und jetzt gerade geht und wofür mir dazumal die Zeit fehlte, es durch Mikro- oder Makroblogging in die Welt zu posaunen, ich schreibe es hier und publiziere es heute abend in Berlin:

  • Ich liebe Dresden. Oder vielleicht eher: Ich bin verliebt in Dresden. Wenn ich – beispielsweise in dieser Ausstellung vor zwei Jahren im Hausmannsturm – mir klarmache, wie kaputt diese Stadt 1945 war und wie wunderschön sie mittlerweile aussieht, bricht es mir jedes Mal ein bisschen das Herz. Ãœberall in der Stadt sind noch die Narben zu sehen, mit den sozialistischen Prachtbauten aus den Siebzigern (innen vermutlich ähnlich asbestös wie unser Palast der Republik) nur marginal übertüncht. Und doch scheinen sie es in Dresden geschafft zu haben, der Stadt ein Stück der alten Herrlichkeit zurückzugeben.
  • Auch die Einwohner scheinen sich einfach mehr um ihre Stadt zu kümmern. Aber in punkto Sauberkeit schneidet ja jede Stadt in diesem Land besser ab als Berlin, wo man irgendwie gleichgültig und vielleicht sogar ein bisschen stolz ist auf die Schludrigkeit, den Dreck und die Schmierereien. Anders lässt sich der Erfolg von Liedern wie „Schwarz zu Blau“ für mich nicht erklären.
  • Sächsisch ist immer noch der unerotischste Dialekt im ganzen Land. Die Dresdnerin kann noch so heiß aussehen, wenn die Gosche aufgeht und diese Ursprache von der Elbe rauspurzelt, ist es vorbei.
  • Die jungen Dresdner sehen doch alle recht bleich aus, oft auch mager und mit Ringen um die Augen oder vielen Pickeln im Gesicht. Es muss am Wetter oder der Ernährung liegen.
  • In Dresden kann man sein Fahrrad sogar im Bus mitnehmen. Allerdings, wie mir glaubhaft versichert wurde, erst nach neunzehn Uhr. Ich sah das aber am hellichten Tag. Dresden ist überhaupt eine Radfahrerstadt, was mich erstaunte ob der Hügeligkeit des gesamten Stadtgebiets.
  • Ich habe es wieder nicht geschafft, mit einer der Seilbahnen zu fahren. Obwohl man die mit der Tageskarte benutzen kann.
  • Ich sah kurz vor meiner Abreise einen jungen Mann seinen Döner mit der Gabel essen. Seinen Döner. Mit einer Plastegabel.
  • Das funkelnagelneue Hotel direkt zwischen Bahnhof Mitte und der ehemaligen Tabakfabrik „Yenidze„, die aussieht wie eine Moschee liegt war zentral und ist supersauber. Aber wenn morgens der erste Blick aus dem Fenster auf die Geleise fällt, dahinter die Gewerbeversion eines Plattenbaus WBS 70, bekommt man doch einen leichten Ästhetikschock. Und dem holländischen Rentnerpaar nebenan beim Versuch zuzuhören, dem erkalteten Liebesleben durch die Neuanordnung der Zimmereinrichtung noch mal Schwung zu geben, ist auch nicht so der Hit am Abend.
  • Wie immer hat der Zug auf der Rückfahrt von Wien kommend mindestens zwanzig Minuten Verspätung, weil die Tschechen ihn einfach nicht gehen lassen wollten. Und neben mir packt ein Typ sein 17-Zoll-MacBook Pro aus, ich verliere den Geschlechtsteilgrößenvergleich um 3,7 Zoll. Außerdem schaut er einen lustigen Film, der ihn dauernd, aber immer völlig unvermittelt um Auflachen bringt, wobei ich mich jedes Mal fürchterlich erschrecke.
  • Och nö, er guckt auch noch „The Big Lebowski“, wie ein schneller Seitenblick ergibt. Als ordinierter dudeistischer Priester müsste ich jetzt einschreiten und das stoppen. Wohnt bestimmt im Prenzlberg.
  • Ich liebe Bahn fahren. Und alle kommerztriebgesteuerten Anstrengungen der Bahn, mir das auszutreiben, sind bislang fehl geschlagen. Einer meiner Träume ist noch immer eine Bahncard 100.

Fazit: Tut mir Leid für dich, Hamburg, alte Elbgurke, aber wenn ich mir einen anderen Wohnort als Berlin aussuchen müsste und die Familie mitkäme – ich würde im Moment frischverliebt nach Dresden ziehen.

Update: Fotos sind da .

Strafbar dank Netzstruktur

Laut heise.de steht ja schon mit einem Bein (oder eher einem Leg, um mal bei der Sprache der Graphen- und Netztheoretiker zu bleiben) im Gefängnis, wer überhaupt Links auf von ihm betriebenen Seiten unterbringt. Die dann womöglich noch auf andere Seiten im Web verweisen. Die wiederum Links enthalten. Die dann womöglich noch auf andere Seiten im Web verweisen. Die wiederum Links enthalten. Die … dann irgendwann auf kinderpornografische Seiten verweisen. Zitat von heise:

Strafbar könne sich der Betreiber einer Website bereits dadurch machen, dass er einen gezielten Link auf eine Internetseite mit derartigen Inhalten setzt und sich diese zu einem eigenen Inhalt macht. Aufgrund der netzartigen Struktur des World Wide Web sei „jeder einzelne Link (…) kausal für die Verbreitung krimineller Inhalte, auch wenn diese erst über eine Kette von Links anderer Anbieter erreichbar sind“.

Ich hätte da noch ein paar Empfehlungen an die Strafverfolgungsbehörden, was den Einsatz effizienter kostengünstiger Graph- und Netztheoriebibliotheken angeht. Wie lang muss eigentlich der kürzeste Pfad von der eigenen Webseite zu der mit dem strafbaren Inhalt sein, damit man sauber ist?