Das Bild insbesondere amerikanischer evangelikaler Christen in der (Blog-)Öffentlichkeit ist meiner bescheidenen Meinung nach stark verzerrt durch die typischen Gewehr-bei-Fuß-Fundamentalisten, die Bush für fast so groß wie Jesus und den Einsatz von Waffengewalt für biblisch fundiert halten. Ich will – als zumindest teilweise Betroffener, nichtamerikanisch, aber auch eher evangelikal – hier mal auf Jim Wallis und seine "Sojourners" hinweisen, die, wie ich vor einiger Zeit festgestellt habe, sogar ein Blog namens "God's Politics" betreiben, was sehr anregend und herausfordernd zu lesen ist.
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Die Nacht ist vorgedrungen
Statt der üblichen Albernheiten an dieser Stelle etwas über eines meiner liebsten Weihnachtslieder. Jochen Klepper hat das Lied 1937 geschrieben und wie in vielen anderen seiner Lieder ahnt man hier sehr viel von dem Druck, dem er sich nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten ausgesetzt sah. Er war mit einer Jüdin verheiratet. 1942 nahm sich die gesamte Familie angesichts der drohenden Deportation in die Vernichtungslager das Leben. Ich mag das Lied, weil es mich im ganzen vorweihnachtlichen Konsum- und Familienpsychoterror daran erinnert, warum ich eigentlich Weihnachten feiere. "Er wußte in dem allen aber auch um den Gott, für den keine Nacht zu dunkel ist, als daß er sie nicht zu durchdringen vermochte." (Quelle)
Die Nacht ist vorgedrungen,
der Tag ist nicht mehr fern.
So sei nun Lob gesungen
dem hellen Morgenstern.
Auch wer zur Nacht geweinet,
der stimme froh mit ein.
Der Morgenstern bescheinet
auch deine Angst und Pein.Noch manche Nacht wird fallen
auf Menschenleid und Schuld.
Doch wandert nun mit allen
der Stern der Gotteshuld.
Beglänzt von seinem Lichte,
hält euch kein Dunkel mehr.
Von Gottes Angesichte
kam euch die Rettung her.
Jochen Klepper, 1937
