Archiv der Kategorie: arbeiten

[Liveblog Semantics] Semantic Wikipedia

Gestern abend habe ich auf die Preisverleihung eines österreichischen Preises an österreichische PhDs und Magister verzichtet, ebenso auf den Empfang, der, wie man mir glaubhaft versichert, vernachlässigbar schlecht war. Stattdessen bin ich über die Donaubrücke zum Hotel zurückgelaufen und habe Fotos mit langer Belichtungszeit gemacht. Dabei konnte ich feststellen, dass Wien – wie Berlin – in der Innenstadt schick ist, an den Rändern aber etwas ausfranst.

Nachdem ich das Fenster des Zimmers geschlossen hatte, konnte ich auch schlafen. Ansonsten hätte sich jede Viertelstunde eine Kirchenglocke, vermutlich vom Stephansdom, in mein Hirn geläutet. Das Frühstück im Hotel war köstlich.

Wie nett, ein Legobildchen in einer seriösen Präsentation. Das Semantic Web muss also die Wikipedia heiraten. So etwas ist den Semantic-Web-Leuten immer einfach zu erklären, die sind ja immer auf der Suche nach dem wirklichen Leben. Aber wie macht man den Wikipedianern klar, dass Semantic Web irgendeinen Wert hat? Ich bin gespannt.

Was mir nebenher auffällt, ist wieder einmal der Hang zum Namedropping in der Community. Es heißt "TimBL", sprich "Timbel", nicht Tim Berners-Lee. Hier sagt er Jimbo Wales statt Jimmy Wales. Das wirkt immer so, als würde man mit dem jeweiligen Guru Abend für Abend in der Kneipe sitzen. Es ist nicht wichtig, was du machst, sondern, wen du kennst.

Das ist klasse, wirklich klasse. Schaut euch die Folien an. Semantische Informationen in der Wikipedia würden dynamische Seiten erlauben, auf denen man an irgendeiner Stelle eine einfach strukturierte Anfrage hineinschreibt wie "Gib hier alle Stadtteile von Berlin aus". Jetzt muss man nur noch die Wikipedianer bekehren.

Ich werde das Bloggen bis nachmittags einstellen, damit ich noch mal über meinen Vortrag gehen kann. 

[Liveblog Semantics] Verschiedenes II

  • Österreichisch ist eine niedliche Sprache. Ich höre das sehr gerne, diese langgezogenen, manchmal wie Kaugummi ausgeleierten Vokale. Noch niedlicher ist allerdings österreichisches Englisch.
  • Das Überziehen der eigenen Redezeit ist etwas, was ich als Zuhörer als sehr unhöflich gegnüber dem Publikum und den Nachrednern empfinde. Ich muss morgen aufpassen, dass ich nicht zu lange erzähle.
  • Hier rennen zeitweise bis zu drei Fotografen herum. Aber ich bin schneller im Web, auch wenn die tolle Kameras haben. Ist ja nicht alles schlecht bei Magnus.

[Liveblog Semantics] Play It Again, Frank

Mein schönes Hotelzimmer (mit Badewanne!) musste ich erst einmal ausnutzen, deshalb bin ich etwas später zurückgekommen, aber immer noch rechtzeitig genung, um festzustellen, dass Frank Leymann etwas erzählt, was echt interessant ist, ich aber zu großen Teilen schon mal gehört habe, als er in Berlin war.
Ah, jetzt kommt was über TripleSpaces, das ist relativ neu, Schön übrigens der Spruch, als er merkte, dass die Zeit drängt: "There are counterarguments here (zu seinen Argumenten), but I will skip them because time is short." Er hat sie dann doch gebracht. 

[Liveblog Semantics] Der Rest des Vormittags

Wir hatten dann drei Vorträge, die sich mit netten Technologien rund um das Semantic Web beschäftigten.

Der erste stellte HARMONISE vor, eine Art gemeinsame Ontologie für Daten im Tourismus (Hotels, Transport, Kunden etc.). Das komplexe an der Interoperabilität ist, wie der Vortragende glaubhaft versichern konnte, die Transformation von Daten. Sie haben das ursprünglich mit Java-Klassen gemacht,  die Funktionen zur Datentransformation bereitstellen, sind dann aber schnell darauf gekommen, dass kein Mensch Java schreiben will. Jetzt haben sie so eine Art Funktions-Lego zusammen mit XSLT für etwas komplexere Aktionen und dem ursprünglichen Java, für totale Freiheit. Ich habe mir erlaubt, zu fragen, wenn sie ohnehin schon alle Daten in XML haben, was dann RDF noch bringt. Ich wollte nicht fies sein, aber genau diese Frage bekommen alle an den Kopf geworfen, die XML haben und daraus RDF machen. Die Antwort war (ich kürze ab): Erweiterbarkeit und Reasoning.

Danach eine Darstellung von elektronischen Bibliotheken, deren Daten in ein gemeinsames Format transformiert werden (ratet mal, welches!), um gemeinsame Anfragen und Suchen zu erlauben. Wieder RDF als Esperanto der Datensprachen.

Anschließend zwei engagierte junge Männer aus Leipzsch, die  quasi die Menschheit durch festgelegte Workflows dazu zwingen wollen, bestimmte Ontologieschemata beim Erstellen von Metadaten zu verwenden. Eine typische Forschungsanwendung – interessant, aber es bleibt unklar, wie das kommerziell genutzt werden soll.

[Liveblog Semantics] Hendler, Lassila und der Traum vom Semantic Web

James Hendler, Ora Lassila , zwei Namen, die in der Semantic-Web-Community immer noch Garant für erfolgreiches Namedropping sind. Eine interessante Geschichte des Semantic Web von Berners-Lees Artikel im Scientific American bis heute. Schön ist ein Satz in einer Notiz von Hendler, Lassila und Berners-Lee, wo sie das SW planen. Irgendwo steht dann "Then, a miracle occurs." Na ja.

MiracleEs ist erkennbar, dass sich die Forschung in der Semantic-Web-Torte langsam nach oben arbeitet. Ob das mit der kommerziellen Verwertbarkeit auch so gut funktioniert, wird sich erweisen. Im Moment sind die Firmen dabei, Prototypen auf Basis semantischer Technologien zu entwickeln oder entwickeln zu lassen, genau das, was wir auch in unserem Projekt machen.

[Liveblog Semantics] Vermischtes

  • Ganz wild sind ja die Österreicher auf Titel, aber das wusste ich schon von Kishon. Selbst ein Student, der mit Mühe den Bachelor geschafft hat, lässt sich hier auf dem geduldigen Papier mit "Bakkalaureus" titulieren. Es ist mir geradewegs peinlich, dass ich nicht stärker darauf gedrungen habe, als "Dipl.-Inform" überall aufzutauchen.
  • Ganz großes Kino hier: Vor mir sitzt ein Sitzriese, leider auf derselben Höhe wie ich. Mein Kopf befindet sich in einer stetigen Links-Rechts-Pendelbewegung, da auch der Kompagnon vor mir sich immer dann nach rechts beugt, wenn ich … ich setze mich nach der Pause um.

[Liveblog Semantics] Test, Test, äins, zwäi

IMG_2872 So reden sie nämlich hier in Österreich. Da ich nun auch wieder mit der Welt verbunden bin, kann das Konferenzblogging losgehen. Ich trage mal das nach, was ich heute morgen vor dem Start im Flieger papiergebloggt habe.

Dienstag, 6:10

Nach einem sehr frühen Morgen (selbst für Familienväter) jetzt etwas Ruhe im Flieger nach Wien. Sagte ich Ruhe? Air Berlin, die sicherlich lauteste Fluglinie, die ich kenne, beschallt nicht nur Kunden in der Warteschleife am Telefon mit einem grauenhaften Liedchen , sondern auch die Fluggäste mit schrecklichen Musikstücken ("Free" von Lighthouse Family, eine strunzdumme Coverversion von "One"). Flug AB 8358 nach Wien also – Air Berlin glänzt durch ein akzeptables Brötchen, die Flugbegleiterinnen allerdings sind irgendwie nicht ganz so schick wie die von der Lufthansa (Grüße an mein Schwesterherz!).

Ich sitze direkt über dem Flügel an einer der Notausstiegstüren. Ein schönes Gefühl, verleitet aber auch dazu, nachzudenken, was wäre, wenn man einfach mal während des Fluges ein bisschen Frischluft hereinließe. Ich konnte mich zurückhalten. Mein Sitz ist übrigens bei vergleichbaren Flügen auf Seatguru als "gut und mit viel Beinfreiheit" ausgewiesen. Ich kann das bestätigen.

Dienstag, 7:30

Wien ist genauso wie Berlin. Genauso! Während ich in der Schweiz nach der Ankunft Sorgen hatte, meine bloße kollerige Berlinischkeit könnte den sauberen Schweizern Probleme machen, fühle ich mich in Wien wie zu Hause. Die Leute sehen genauso aus wie in Berlin, die Stadt ist genauso sauber (oder schmutzig), Berge gibt es auch keine, ohnehin immer eine Enttäuschung, wenn man in die kleinen kotelettförmigen Nachbarländer Deutschlands fliegt. Selbst die U-Bahnhöfe haben diesen Seventies-Schick, den alte Westberliner noch von der U7 kennen (ich sage nur Fehrbelliner Platz oder Konstanzer Straße).

Einiges ist aber anders. Die Innenstadt, wo ich glücklicherweise ein Hotel gebucht habe (natürlich über unseren Industriepartner), ist schicker. Viel schicker. Ich werde auf flickr mal eine Galerie von dem Ding hier anlegen. Natürlich sind das jetzt nur die ersten Eindrücke, aber ein Blog soll ja auch nicht objektiv sein, oder?

Dienstag, 9:30

Jetzt bin ich wirklich live. Im Konferenzsaal dudelt "Solsbury Hill", nicht das Schlimmste. Ach ja, ich bin hier auf der Semantics 2006 , inhaltliches gibt es bald in diesem Theater und über das Web.

Internet ist Kinderkram

Das sagt sich zumindest die Firma BRIO, unter uns letzten Eltern in Deutschland eher bekannt für qualitativ hochwertige Holzeisenbahnen und robustes Buddelkastenspielzeug. Jetzt gibt es BRIO Network 1.0, das Netz als Holzspielzeug. Komplett mit Viren, dem Mailzusteller EMO (Nomen est Omen!), Suchmaschine (oder besser: einem intelligenten Suchagenten) und haufenweise Viren.

Brio Networks 

Das Ganze ist aus Holz, wie vermuteterweise ja auch große Teile des tatsächlichen Internets und voll kompatibel zur BRIO-Eisenbahn, so dass man sich auch endlich den Wunschtraum erfüllen kann, IP-Pakete mit der Bahn zu transportieren – hohe Bandbreite, aber gleichzeitig eine Wahnsinns-Latenz.

Brio Networks 

Gefunden auf Heise dank Kollege Klaus.

Update: In einem Wiener Kaufhaus habe ich die Teile dann auch mal in echt gesehen. Deshalb die Fotos.