Archiv des Autors: maggi

Abmeldespaß mit 1&1

Vielleicht bin ich doof. Vielleicht habe ich irgendetwas Wesentliches übersehen. Aber dass ein – sagen wir mal leidlich – seriöser deutscher Internetprovider mir anbietet, mich aus einem Newsletter auszutragen, indem ich einen Link klicke, der keinerlei Informationen über die auszutragende Person weitergibt, halte ich schon für reichlich unverschämt.

Oder irre ich mich? Klicken Sie hier:

http://1und1.de/index.php?srcArea=ln&page=rapidunjoin

Anti-Alptraum

Gewiss, uns allen sind diese Träume bekannt, in denen man schrecklichsten Gefahren und tiefsten Ängsten begegnet und dann schweißgebadet und am ganzen Körper unkontrolliert zitternd zu erwachen. Haben wir alle schon gehabt, haben wir alles schon erlebt. Und das Gegenteil?

Diese Nacht war anders. Ich stand – alle meine Freunde um mich versammelt, vor meiner Haustür und suchte nach dem Schlüssel, um uns alle hereinzulassen. Gerade noch hatten wir auf einer Party munter gefeiert, erwartungsvolle Gesichter blickten mich an – wann können wir eintreten? Den eigentlichen Hausschlüssel, also das Original, musste ich wohl drinnen vergessen haben, aber glücklicherweise fiel mir noch ein, dass ich ja vor kurzem einen Nachschlüssel hatte anfertigen lassen.

Er war aus Fleischwurst. Jawohl, ich hatte einen Nachschlüssel aus Fleischwurst in der Tasche, rosa, fettig, aber dem Original so fein nachgearbeitet, dass er wohl passen sollte. Ich zeigte ihn im Freundeskreis herum und unter großem Gekichere und Gejohle versuchte ich, den Wurstschlüssel in das Türschloss zu zwängen. Natürlich brach er ab, aber der ganze Vorgang gestaltete sich derart komisch, dass wir allesamt in haltloses Gelächter ausbrachen.

Dann erwachte ich, immer noch leise in mich hineinkichernd. So etwas ist mir aber wirklich noch nie passiert Рdas Gegenteil eines Alptraums, einer, aus dem man fr̦hlich aufwacht. Das k̦nnte mir ruhig ̦fter passieren.

Ein Herz voller Legosteine

Es gibt ganz viele verschiedene Nerds. Es gibt welche, die schreiben selber Star-Trek-Geschichten, andere denken sich Drehbücher für Serien aus, die nie in Produktion gehen, wieder andere ziehen sich seltsame Klamotten an und hauen sich im Wald mit Schaumstoffschwertern gegenseitig auf die Kettenmütze. Aber am allerallerliebsten von allen sind mir die LEGO-Nerds, im Fachjargon auch AFOLs genannt (Adult Fan Of LEGO, also „Erwachsener LEGO-Fan“). Auch dieses Jahr waren sie wieder in Berlin, dieses Mal im sozialistischen Prachtbau mit Holzverschalung in der Wuhlheide, zum 1000SteineLand.

Einige Impressionen aus meinem Flickr-Album:

Doppeldecker

Viele der Fotos habe ich ja gemacht, um mir Ideen zu klauen. So einen wollte ich beispielsweise schon länger bauen.

Public Viewing

Eine unselige, aber gut ausgedachte Verquickung von realer und LEGO-Welt – Public Viewing für Minifigs und Besucher auf dem Flachbildfernseher.

Radrennen

Meine Favoriten sind diese kleinen Details am Rande, Szenen und Geschichten mit Minifiguren, die sich nahtlos in die großen Modelle einfügen.

Das Schöne an diesen LEGO-Nerds ist ja auch der Familiensinn – wenigstens die Hälfte der Aussteller waren mit der ganzen Familie gekommen und waren auf Anfrage auch gerne bereit, sich über Schwierigkeiten beim Bauen oder der Steinefindung auszulassen oder aber die Story hinter ihrem Modell haarklein darzulegen.

Und dass ich hinterher nicht ausreichend Bargeld hatte, um mit noch was Sch̦nes aus den Shops mitzunehmen Рnur die Kinder haben was bekommen Рwar nicht weiter schlimm, denn ich habe jetzt den Geheimtipp bekommen, mit dem man die Sammelfiguren der neuen LEGO-Serie, die alle identisch verpackt sind, schon auf der Packung identifizieren kann. Alleine dieser Tipp war Gold wert.

Wir nennen es Tauschhandel

Fraglich ist ja, ob man Naturalien irgendwann versteuern muss, wenn der Tausch „Dienstleistung gegen Dinge des täglichen Bedarfs“ überhand nimmt und man davon seine Familie und sich ganz gut über die Runden bringen kann. Einnahmen bisher waren zumindest:

  • Zusammenbau und Betrieb einer WordPress-basierten Webseite gegen Zusage der Ausstellung von beliebig vielen Spendenquittungen
  • Ãœbersetzung eines vierseitigen Masterarbeit-Proposals ins Englische gegen Einen Sechserträger Budweiser (auch „die tschechische Herrenhandtasche“ genannt)
  • Consulting für ein IT-Startup gegen Ein Clubsandwich, eine Berliner Weiße mit Schuss (grün) und einen Espresso
  • Einarbeitung eines Amazon-Shops in ein WordPress-Weblog gegen Eine 250-g-Tafel Ritter Sport Joghurt (Leistung steht noch aus)

Für mich als momentan Arbeitslosen funktioniert das erstaunlich gut. Wer mag, kann sich ja einfach mal melden …

Update: Phil (siehe Kommentar) hat Beratung bei einem Problem mit einer seltsamen Programmiersprache bekommen, es gab Ritter Sport Olympia. Wer will derdie Nächste sein?

Nomen est Omen

Wir konnten damals nicht ahnen, dass wir die Ältere nach einem Topmodel benennen würden – das Namensvorbild war eine Nachbarstochter und die Karriere noch nicht absehbar. Aber dass unsere jetzt den Klassenfahrt-Modelwettbewerb gewonnen hat, gibt uns doch zu denken.

Zu sozialen Netzen

„Ich kenne die Hälfte von euch nicht halb so gut, wie ich es gern möchte, und ich mag weniger als die Hälfte von euch auch nur halb so gern, wie ihr es verdient.“

– Bilbo Beutlin im „Herr der Ringe“. Und Magnus zu sozialen Netzwerken.

Mein Beruf

Im laufenden Betrieb

Ich habe die Fragen bei Anke und Maximilian gefunden und fand sie beantwortenswert.

1. Was machst du beruflich?

Ich bin Informatiker. Also ordentlich studierter, diplomierter Informatiker. Ich habe lange, wenn nicht schon allzu lange an Universitäten geforscht, gelehrt und gebaut, zuletzt zu spannenden Themen wie semantischen Technologien. Das ist die Idee, das, was Menschen ohnehin schon an Wissen und Gedanken über diese Welt (oder zumindest einen Teil dieser Welt) im Schädel haben, in für doofe Computer les- und verarbeitbare Form zu pressen. Damit kann man dann intelligente – oder intelligent erscheinende – elektronische Modeberater oder Suchmaschinen bauen, die das tun, was man als Mensch von ihnen erwartet.

Weil wir an der Uni überzeugt davon sind, dass man damit auch Geld machen kann, haben wir vor zwei Jahren eine kleine, aber feine Firma gegründet. Anfang dieses Jahres habe ich dann beschlossen, den warmen, weichen Schoß der Universität zu verlassen und mich ganz in die kalte, grausame Welt zu stürzen.

Im Augenblick werde ich allerdings noch von einer großen deutschen Behörde gesponsert, bis unsere kleine Ausgründung genug Geld abwirft, um mich und meine mir die Haare vom Kopf fressende Familie zu ernähren. Im Moment geht die Richtung in die Selbstständigkeit, was für einen Informatiker keine so schlechte Sache ist.

2. Was ist gut – was ist nicht so gut daran?

Ich liebe an meinem Beruf:

  • Probleme lösen: Wir sind dafür bekannt, Aufgaben, die man mit blöder, hirnloser Handarbeit in wenigen Stunden erledigt hätte, mit komplexen Programmen zu lösen, deren Erstellung mehrere Tage oder gar Wochen in Anspruch nehmen kann. Manchmal scheint das schwachsinnig, aber oft fallen dabei nebenher wundervolle wiederverwendbare Problemlösungen ab. Man schaue sich nur mal die Geschichte von Donald Knuths TeX an.
  • Kommunikation: Das Bild vom hornbebrillten Kellernerd, der schon beim Anblick anderer Menschen, insbesondere weiblicher, in Angstschweiß ausbricht, ist zum Glück seit längerer Zeit überholt. Mir macht es zumindest sehr viel Freude, dass mein Beruf eben auch darin besteht, mit vielen Menschen (Studierenden, Kunden, Kollegen, anderen Informatikern und allen Leuten die ich treffe, und die nicht schnell genug wegrennen) zu sprechen, mir ihre Probleme (also vor allem die rechnerbasierten) anzuhören, Lösungen zu erklären und Wissen zu vermitteln.
  • Kreativität und Erfolgserlebnisse: Dieses Gefühl, mit einem Stück Software etwas erschaffen zu haben, ist unbeschreiblich. Ständig lerne ich neue Wege, die Maschine dazu zu bringen, zu tun was ich will. Und wenn nach einem letzten kompletten Testlauf die Balken aller Unit-Tests grün sind, ist das schon ein Glücksmoment.

Ich hasse an meinem Beruf:

  • Man kommt so wenig an die frische Luft.
  • Computer sind hochgradig nichtdeterministisch. Für Nichtinformatiker: Man kann nie sagen, wie der Apparat auf irgendwelche Eingaben reagieren wird. Ich weiß, eigentlich soll das nicht so sein, aber mittlerweile haben die Geräte und die auf ihnen laufenden Systeme eine derartige Komplexität erreicht, dass selbst die Position des Kaffeebechers neben der Tastatur entscheiden kann, ob ein Testlauf Erfolg hat oder nicht. Ist wirklich so.
  • Wenn man vier Stunden lang mit Hilfe zweier Debugger, 50KB Logdaten und drei Coredumps einen Fehler sucht und dann feststellt, dass man irgendwo ein „++“ an die falsche Stelle gesetzt hat.

3.  Was wäre dein absoluter Traumberuf?

Rockstar. Wenn ich nicht genau drüber nachdenke (dann würde ich nämlich feststellen, dass das Stress pur und extreme Abhängigkeit von Menschen bedeutete) … wollte ich schon immer unheimlich gerne Rockstar sein.

4. Warum gerade dieser?

Dieses Gefühl, wenn das Publikum sich schon vor Sehnsucht nach dir fast verzehrt und droht, das Stadion auseinanderzunehmen, wenn du nicht sofort auf die Bühne kommst, wenn dann die Scheinwerfer alle auf einmal angehen und du mit deiner Band die Bühne betrittst und spürst, dass dieses Konzert unglaublich gut werden wird, dieses Einssein mit den Menschen, denen du gibst, was sie wollen – das muss toll sein. Vermutlich würde mich der eigentliche Job sehr schnell zum Wrack machen, aber einmal würde ich das schon gerne erleben wollen.