R. ist dreifacher Vater, ehemaliger Radrennfahrer, Fahrradkurier und hat eine kleine Fahrradwerkstatt im Keller. Oft finde ich R. auf einem Spielplatz in Wilhelmsruh, wo er mit seinen Töchtern und anderen Kindern Fußball spielt oder am Rand des Buddelkastens mit anderen Eltern quatscht. Oft erzählt er mir, dass er halt solange Sendungen in der Stadt herumfährt, bis das Geld stimmt – dann kann er sich mit seinen Töchtern oder Fahrradbasteleien beschäftigen.
Neulich habe ich ihn gefragt, ob er für seine kleine Fahrradwerkstatt nicht eine Webseite hat. „Och nö, ich bin da eher altmodisch, meine Werbung läuft nur über Mundpropaganda.“ Ich dachte: „Aber da könnte man doch noch so viel machen“. Wenn ich mich und R. dann so höre, komme ich mir manchmal vor wie der Fischer in der „Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral“ von Heinrich Böll und fühle mich ertappt und gleichzeitig neidisch auf das einfache Leben.
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