Linux ist tot – es lebe Linux

Das Leben mit einer Linux-Distribution kommt einer menschlichen Beziehung viel näher als die Benutzung von Windows. Ich kann mich noch erinnern, wie ich auf meinem 386er damals Anfang der Neunziger die erste Slackware-Distribution installiert hatte. Ich besaß nur zehn Dreieinhalbzolldisketten, mit denen ich dann die Pakete für das Linux von der Uni nach Hause transportierte. Als SuSE dann irgendwann firmierte und es bei Lehmanns in der Hardenbergstraße CDs zu kaufen gab, war ich sofort dabei.

Da Linuxer eine viel stärkere und emotionalere Bindung zu ihrem Betriebssystem haben als reine MS-Droiden oder die Trendjunkies von Mac OS X, blieb ich über zehn Jahre der SuSE treu. Wir haben Höhen und Tiefen durchlebt (ich sage nur YaST2), aber jetzt ist es aus. Nachdem Novell die Firma übernommen hatte, sah alles noch ganz Gold aus – endlich eine dicke Firma mit einem Commitment zu Linux. Bis zur Version 10.0 lief auch alles so weit ganz gut. Seit aber SuSE gezwungen wurde, das ZEN-Update- und Paketmanaement, was Novell irgendwann für NetWare entwickelt hatte, mit zu unterstützen und sich zeitweise bis zu drei Paketmanagementsysteme um die Vorherrschaft über meine Platte stritten, habe ich keine Lust mehr. Zumal sowohl Sound als auch MP3-Unterstützung auf meinem Arbeitsrechner einfach nicht zum Laufen zu bringen waren (Dell Optiplex GX280) – und was will ich im Büro ohne Musik, ehrlich!

Ich habe jetzt SuSE verlassen und bin zu (K)ubuntu gewechselt.

  • Paketmanagement: von Debian, also sicher und stabil.
  • Oberfläche: KDE, mit Kubuntu.
  • Installation: genau so einfach, und man kann während der Installation die Live-CD benutzen – zum Websurfen oder so. Das kann nicht mal Windows.
  • Hintergrund: eine Firma, die einem von den Guten gehört.

Mal sehen, wie es nächste Woche aussieht, aber momentan bin ich noch sehr begeistert.

7 Gedanken zu „Linux ist tot – es lebe Linux

  1. Karsten

    Auch bei mir läuft seit dieser Woche Ubuntu. Bin genauso begeistert, und da musste ich mich natürlich fragen warum .-)
    Das Herausstellungsmerkmal von Ubuntu ist in meinen Augen dessen Simplizität an der Oberfläche – ohne stundenlanges Konfigurieren (und/oder Nachdenken) bekommt man ein System, das nicht nur sofort funktioniert sondern darüber hinaus ein hervorragendes Look+Feel mitbringt. Ob da nun APT, RPM oder sonstwas drunterliegt, ist aus meiner Sicht eigentlich egal – entscheidend für Ubuntu’s Erfolg ist vermutlich wie es sich anfühlt.

  2. Thomas Schewe

    Ich habe anno 1997 auch mal mit einer SuSE 4.x angefangen. Mittlerweile bin ich bei Debian angekommen, weil es dort ein sehr kompaktes ISO-Image für eine Netzwerkinstallation gibt (ca. 160 MB). Suse und xubuntu sind mir zu groß zum Download. Da die Linux-Box nur Server-Dienste anbietet, brauch‘ ich den ganzen grafischen Schnickschnack so wie die Office-Suiten nicht.

  3. dr.no

    Auf der Webseite des Herstellers kann jeder kostenlos Installations-DVDs per Post bestellen. Wer das wohl alles finanziert? Hier auf meinem Intel-Mac ließ sich Ubuntu jedenfalls recht zügig als Virtual-Machine installieren.

  4. Thomas Schewe

    Im Rahmen meiner PC-Probleme habe ich zu Testzwecken auf die Ubuntu-DVD (6.10) aus einer der letzten c’ts zurückgegriffen.

    Auch wenn aufgrund meiner „besonderen“ Hardwaresituation Probleme auftraten, war ich begeistert. Besondere Freude bereitete mit, dass mein USB-Headset von Logitech erkannt wurde und funktioniert.

    Ubuntu wird es als Zweitbestriebssystemauf meine Platte schaffen.

    Windows wird es aber noch nicht ablösen, weil es doch noch das ein oder andere liebgewonnen Programm gibt, dass es nur für das Meiste-Betriebssystem gibt…

  5. Pingback: Grindblog » Blog Archive » Wenn Linux-Distributionen Frauen wären

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