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Informationen fischen auf Schwedisch

Wie so viele meiner Mittdreißiger Mitmenschen warte auch ich schon seit Tagen voller innerer Spannung auf das Heilige Buch, den Katalog eines schwedischen Möbelhauses, stets prall gefüllt mit feinen Einrichtungsideen für Leute, die wollen, dass es bei ihnen zu Hause ganz genauso aussieht wie bei all ihren Mittdreißigerfreunden.

Ich trug ich mich schon vor einigen Monden in den Newsletter besagten Möbelhauses ein, was man ja eigentlich tunlichst unterlassen sollte, jedoch war die Verheißung besonderer Geschenke für solche mit Familie doch einfach zu verlockend.

Jetzt mal Klartext: In der neuesten Mail des IKEA-Newsletters wird auf eine Seite verwiesen, auf der man Interessantes über den neuen Katalog erfahren konnte, z.B., wo er denn wann und wie verteilt würde. Der Link zu dieser Seite lautete allerdings nicht www.ikea.irgendwas, sondern http://nl1.gerstenberg-direkt.de/service?blablabla, wobei „blablabla“ eine längere Zahlen- und Buchstabenkombination darstellte, die sicherlich zur Identifizierung des Klickenden dienen sollte. Die Mail wurde auch prompt vom Thunderbird als Phishingversuch geoutet und brachte mich dazu, doch mal nachzuschauen, wer eigentlich Gerstenberg ist und was er mit IKEA zu tun hat.

Offensichtlich ist die GERSTENBERG Druck & Direktwerbung GmbH für Vertrieb und Marketing des IKEA-Katalogs in Deutschland zuständig und will wohl auch gerne wissen, wer sich eigentlich den IKEA-family-Newsletter so durchliest und tatsächlich auch noch auf Links klickt. Nun denn, in diesem Fall ist das ja vollkommen in Ordnung, schließlich habe ich mich ja für den Newsletter angemeldet (das Zauberwort bei den Marketingkaspern heißt wohl „Permission Marketing“). Es hat mich aber wieder einmal ins Grübeln gebracht, wie durchsichtig ich als Nutzer des Internets für die kommerziellen Datenkraken dort draußen eigentlich bin.