Archiv des Autors: maggi

Bertolt Brecht zu Web 2.0

„Der Rundfunk ist aus einem Distributionsapparat in einen Kommunikationsapparat zu verwandeln. Der Rundfunk wäre der denkbar großartigste Kommunikationsapparat des öffentlichen Lebens, ein ungeheures Kanalsystem, d.h., er würde es, wenn er es verstünde, nicht nur auszusenden, sondern auch zu empfangen, also den Zuhörer nicht nur hören, sondern auch sprechen zu machen und ihn nicht zu isolieren, sondern ihn in Beziehung zu setzen. Der Rundfunk müßte demnach aus dem Lieferantentum herausgehen und den Hörer als Lieferanten organisieren.“

Bertolt Brecht: Der Rundfunk als Kommunikationsapparat. Rede über die Funktion des Rundfunks (1932/1933).

Ersetzen wir „World Wide Web“ für „Rundfunk“ und wir haben eine schöne Beschreibung dessen, was Web 2.0 ausmacht.

Stock und Stein

Kaum aus dem wohlverdienten (auch so ein dämliches Adjektiv, das immer in Zusammenhang mit dem Wort:) Urlaub zurück, hat mir der Arne einen Stock vor die Nase geworfen. Vielleicht an meine uneingeweihten Leser zur Erklärung: Ein Stock ist ein Blogthema, über das man zu schreiben gezwungen wird, weil es einem jemand vorgibt und man wirft den Stock nach getaner Arbeit weiter in der Hoffnung, dass derdiedas Nächste dann noch hanebücheneren Quark verzapft als man selbst. Oder so.

Also:

1. Warum bloggst Du?

Eigentlich ist (schon wieder) Arne schuld. Ich bin eh eine extrovertierte Quasselstrippe und hatte zu Anfang Arnes Angebot angenommen, auf seinem Webspace zu bloggen. Einerseits finde ich diese Art der E-Kommunikation – mit dem Thema befasse ich mich schon von Berufs wegen – faszinierend, andererseits lernt man durch ein Blog neue Menschen, Themen und Meinungen sehr schnell kennen. Und außerdem bastele ich gerne.

2. Seit wann bloggst Du?

Seit Juni 2005.

3. Selbstportrait?

Siehe oben. Extrovertierte Quasselstrippe, die ihren Senf überall gerne dazugibt. Für alles weitere sollte man die Kategorie „Über“ in meinem Blog ansehen.

4. Warum lesen Deine Leser Dein Blog?

Ich bin F-Blogger (Freunde und Familie), die meisten kennen mich also. Einige sind wahrscheinlich über mich gestolpert und kommen jetzt nicht mehr los. Hier stand übrigens ursprünglich „deinen Blog“, aber ich weigere mich, ein Wort, das ich von Web-Logbuch (Neutrum) ableite, zu maskulinisieren.

5. Welche war die letzte Suchanfrage, über die jemand auf Deine Seite kam?

ShortStat sagt: „klickbot“. Das Grindblog ist offensichtlich die im Web anerkannte Hauptinformationsquelle für das Thema „klickbot“. Damit noch mehr hierher finden: „klickbot, klickbot, klickbot, klickbot, klickbot, klickbot, klickbot, klickbot“.

6. Dein aktuelles Lieblings-Blog?

Eigentlich immer noch die Riesenmaschine. Aber das wechselt stündlich.

7. Welchen vier Blogs wirfst du das Stöckchen weiter und warum?

Ich will hier keine Kettenbriefpandoradose aufmachen, deshalb gebe ich das an Thomas und Matthäus weiter. Die dürfen was schreiben, müssen aber nicht.

Fly like an Igel

Igel! In Berlin! In meinem Garten!

Als ich gestern früh mein Fahrrad aus dem Gartenhäuschen holen wollte, kam es mir für einen kurzen Moment so vor, als würde irgend so ein Vollkoffer mit einer Luftpumpe hinter dem Häuschen stehen und wie verrückt den Kolben betätigen. Mutig wie ich bin (hüstel) tappte ich um die Ecke, nur um das unten abgebildete sehr niedliche kleine Igelpärchen dabei zu erwischen, wie es – na ja, halt schnaufte. Was auch immer die da machten, neue Igel oder Essen oder den Kompost nach ekligen, aber für Igel leckeren Viechern zu durchsuchen, ich habe es nicht mitbekommen.
Der Voyeur in mir brach durch, also habe ich Kamera, Frau und Kinder geholt und noch ein ganzes Weilchen Public-Hedgehog-Watching betrieben. Bis die beiden dann die Nase voll hatten und sich woanders hin verzogen. Vielleicht kommen sie ja noch mal wieder.

Igel im Garten Igel im Garten Igel im Garten

Hier gibt’s einfach alles

Lego minifig Halloween costume construction #16

Manchmal erschrecke ich ein bisschen über die unendlichen Weiten des Webs. Es gibt inzwischen eigentlich kaum etwas, was hier nicht schon mal irgend jemand irgendwann ausprobiert, geschrieben, getan hätte. Und wenn es ein Lego-Minifig-Halloweenkostüm ist, das sich Laurence vor drei Jahren ausgedacht hat und das ich nur gefunden habe, weil ich für meinen Lego-User-Group-Account einen Avatar brauche und überhaupt sollte ich mal wieder raus hier und an die frische Luft (gefühlte 50° Celsius auf der nach oben offenen Schwitzende-Blogger-Skala).

PS: Wer jetzt noch rauskriegt, aus welchem schönen Film der Achtziger der Titel dieses Artikels stammt, kriegt – wie wir in der Grundschule zu sagen pflegten – einen Gummipunkt.

Recht muss Recht bleiben

Seit einiger Zeit umtreibt mich die Frage, ob es eigentlich erlaubt ist, oder besser: in welchen Fällen es erlaubt ist, Bilder von Personen auf Flickr oder allgemein im Web zu veröffentlichen. Eine sauber aufgebaute Serie von Blogeinträgen über Fotos im Web und Rechtsfragen gibt es – na? Natürlich im Lawblog.

Offensichtlich Kokolores ist beispielsweise die Aussage „wenn  mehr als X Personen auf dem Foto sind, darf man“.

Peer-to-Peer-Landminen

Auf seltsamen Wegen erreicht mich die Nachricht, dass die DARPA in einem Forschungsprojekt Minenfelder entwickelt, die sich selbst heilen können.

Da die Minen beweglich sind und außerdem über ein Ad-Hoc-Netzwerk mit den jeweiligen Nachbarn in Verbindung stehen, sind sie in der Lage, sich neu zu formieren, nachdem ein Teil des Feldes detoniert ist. Die Vermutung von ELER allerdings, dass die Minen Embedded Linux an Bord haben, kann ich nach Lektüre der DARPA-Seiten nicht bestätigen.

In jedem Fall eine praktische, aber bedenkliche Anwendung von Swarm Intelligence und P2P-Networking. Aber irgendwie faszinierend.

Heute morgen in der S-Bahn

Richtung Wannsee, Anzugträger um die 40, wichtig am Mobiltelefon: „Du, wär schön, wenn du meinen Rechner schon mal hochfahren könntest. Ich hab ein neues Password jetzt, das steht auf einem Zettel, der am Monitor klebt. Dann kann ich mal schnell eine Sekunde lang schauen, ob eine bestimmte Mail gekommen ist.“

Wie Lutz Suhrbier gestern beim Infotag „Sicherheit für XML-Anwendungen“ schon sagte, das schwächste Glied in einer Kette von IT-Sicherheitstechnologien ist immer noch der Mensch. Eigentlich habe ich schon darauf gelauert, dass er dem Kollegen das Passwort am Telefon durchgibt. Schade!