Archiv der Kategorie: trinken

Prioritätenänderung

Früher erschien es mir ein seltsamer Gedanke, dass man direkt nach der Arbeit, anstatt nach Hause zu Frau und Kindern zu gehen, in eine Kneipe einkehren wolle, um sich sinnlos zu betrinken. Nach acht Stunden nahezu ununterbrochenem Extrem-Debugging erscheint mir zweiteres als sehr reizvoll.

Ich widerstehe.

Gründen, bis der Arzt kommt

Ich liebe meinen Arbeitgeber. Die Gründungsförderung der FU veranstaltet eine ganze Woche mit Vorträgen zu Firmengründungen, gesponsort von Berliner Brauereien. Nach jedem Vortrag ein „Get Together“ mit „Bier des Abends“.

Zum Vortrag von Sarrazin wird beispielsweise Schultheiß gereicht – klar, was Teureres darf es für unseren Finanzsenator nicht sein.

Twin Peaks in Dahlem

Sechs Löffel auf die Kanne, genau austariert. Nachdem ich den ersten Löffel augenscheinlich zu sehr gehäuft hatte, achtete ich bei jedem weiteren Löffel darauf, etwas weniger Pulver zu nehmen, aber nur so viel weniger, dass der sechste Löffel gerade noch nicht als „gestrichen“ bezeichnet werden konnte. Das Pulver stammte von einem großen deutschen Dealer, der mittlerweile mehr Geld durch den Vertrieb von T-Shirts, Gartentischen und CD-Ständern einnimmt als über sein einstmaliges Kerngeschäft. Das Wasser direkt aus der Leitung, Härtegrad vier. Und nachdem die Maschine durch lautstarkes blubberndes Seufzen das Finale der Zubereitung ankündigte und ich die erste Tasse mit geschlossenen Augen, mit nach länger anhaltender Erkältung geschärftem Geruchssinn schnuppernd den Duft erahnend, an die Lippen führte und diesen Nektar der Bürokultur einen Moment lang im Mund verweilen ließ, durchfuhr mich ein Gedankenblitz:

„Verdammt guter Kaffee!“

In your face, Önophile

Als Nicht-Weinexperte ging mir das Geschwafel von irgendwelchen Abgängen und Dekantern und das versnobte Drumherum (ich sag nur „Atmen lassen“) schon lange auf den Keks – vielleicht auch nur, weil ich nicht mitreden konnte 🙂

Aber mittlerweile hat die Biertrinker-Community nachgelegt. Für den Rest von uns wirklich nett zu lesen: Der Biertest zum Mitmachen. Mit streckenweise zum Piepen komischen Testberichten („Dieses Wasserbier ist so unscheinbar-fade und ohne jedes Format, schmeckt so langweilig-öde wie ein Bohlen-Song klingt.“) und einer Bandbreite der Herkunftsländer von Aruba über Pakistan bis Albanien ist diese Seite für den Byrophilen (Cervisiologen?!) ein prima Einstieg und ein Quell des Wissens, mit dem man bald auf jeder Party, auf der mehr als Beck’s Gold angeboten wird, im Mittelpunkt steht.