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Gründen, bis der Arzt kommt

Ich liebe meinen Arbeitgeber. Die Gründungsförderung der FU veranstaltet eine ganze Woche mit Vorträgen zu Firmengründungen, gesponsort von Berliner Brauereien. Nach jedem Vortrag ein „Get Together“ mit „Bier des Abends“.

Zum Vortrag von Sarrazin wird beispielsweise Schultheiß gereicht – klar, was Teureres darf es für unseren Finanzsenator nicht sein.

Was tun am Wochenende?

Am Freitag gehen wir zur IFA, wo wir kostenlosen Eintritt bekommen, und holen uns als Firma Ontonym (in Planung) einen Preis beim Gründerwettbewerb Multimedia ab:

Wir gewinnen einen Preis

Im Rahmen der Preisverleihung besichtigen wir auch noch die Halle 26, auch „Bloghouse“ genannt. Am Morgen hatte ich noch beschlossen, ob der dämlichen Namenswahl und des Webzwonullgedönses vom IFA-Marketing an dieser Stelle wild geifernd über die peinlichen Werbetreibenden herzuziehen. Bloghouse, haha.

The Bloghouse

Ich musste leider feststellen, dass sie den Web-2.0-Lehrpfad und die ganzen lustigen Aktivitäten gar nicht schlecht gestaltet und auch vollkommen richtig (in meinem Sinne natürlich) interpretiert hatten. Alle Achtung.

Am nächsten Tag feiern wir dann fröhliche Einschulung, mit einigen wenigen Tränchen zwischendurch. Danach Mittagessen und Kaffetrinken.

Herzlich willkommen!

Abends – als wenn man nach der Verabschiedung der letzten Gäste noch nicht tot genug wäre – geht es dann zur Fledermauswanderung in die Botanische Anlage. Keine Fledermäuse, aber viele Kröten und viele Informationen.

Sonnenuntergang

Sonntag dann Open-Air-Gottesdienst im Märkischen Viertel, unsere Gemeinde zieht es nach draußen. Schön, aber anstrengend, ich hatte die Bandleitung. Danach Kaffeetrinken für die Verwandten vorbereiten, die Samstags noch in Dänemark waren. Abends tot ins Bett fallen und sich auf die ruhige, erholsame Arbeitswoche freuen.

Wir sind Helden

Nochmal BPW-Kontaktabend. An der Säule mit den "Suche Partner/Biete Partner"-Zetteln stehen drei junge Leute. Sie könnten aus einem Enid-Blyton-Roman für Große stammen: Der Wortführer, auf smart getrimmter Student, neben ihm die Frau vons Ganze, mit einem strategisch eingesetzten Push-Up-BH, der wirkt, wie für diese Veranstaltung angeschafft, dahinter der Nerd, der wahrscheinlich die ganze wirkliche Arbeit macht.

Die drei wollen offenbar auch etwas anpinnen, sind sich aber noch nicht im Klaren, was sie schreiben sollen, und nutzen die Zwischenzeit, um zu so ungefähr jedem Zettel auf der Pinnwand einen gehässigen Kommentar abzugeben. "Guck mal hier, die wollen Kosmetik verkaufen." "Damit kann man Geld verdienen?!" "Da wird schon wieder dieser IT-Spinner ans Mikro geholt" und so weiter und so fort.

Ich habe die Drei dann mal genauer interviewt, weil ich so eine penetrant überhebliche, selbstherrliche, schnoddrige Art ü-ber-haupt nicht ertragen kann und diesen Nachwuchs-Darianis mal auf den Zahn fühlen wollte. Es stellte sich heraus, dass ihre Idee auch nicht viel besser war als die meisten anderen. Einen 24-Stunden-Kinderbetreuungsservice oder jemanden, der sich um demenzkranke Menschen kümmern will, halte ich für anspruchs- und sinnvoller als den Pseudo-Web-2.0-Widgetquatsch, den die vorhatten. Die Webseite ist dann auch noch hoffnungslos überdesignt und strotzt nur so von Rechtschreibfehlern.

Aber, ihr drei Helden, ich will nicht euren Fehler begehen und mich auch über euch lustig machen. Ich wünschte nur, ihr würdet eure vermutlich aus einer tiefen Unsicherheit resultierende Arroganz ablegen. Und stattdessen mal vorurteilsfrei auf andere Gründerinnen und Gründer zugehen. Macht sich besser. Finde ich zumindest.