Archiv des Autors: maggi

[Liveblog Semantics] SAP und das Semantic Web und die Diskussion

Es folgt Wolfgang Pfeifer, der erklärt, ob semantische Technologien einen neuen Hype Cycle induzieren oder nicht. Ein Hype Cycle ist ein feines Ding, von Gartner erdacht, um den Lebenslauf eines Hypes zu beschreiben. In Wirklichkeit sind es teilweise die Gartner-Hypecycles, die dazu führen, dass irgendwelche Trends hochgejubelt und Forschung dafür reichlich mit Steuergeldern beregnet wird. Kritik dazu auf diesem Blog.

Das Basisproblem scheint zu sein, dass "Business" nach Flexibilität und Geschwindigkeit verlangt, die IT aber effizient und kostengünstig arbeiten muss. Und das beides gleichzeitig. IT sorgt für ein schreckliches Durcheinander bei Datenstrukturen und Infrastrukturen.

Letztendlich bleibt mir vom Vortrag hängen, dass Herr Pfeifer nur Fragen hat, vor allem die, in wie weit SW irgendwie bei den dargestellten IT-Problemen helfen kann. Das wiederholt er auch in der daruf folgenden Diskussion, die insgesamt recht unerquicklich verläuft, mit den Hauptdiskussionslinien:

  • SAP macht quasi kein Semantic Web und weiß auch noch nicht, was das bringt.
  • Microsoft macht auch kein Semantic Web, könnte sich das aber bei Microsoft Live vorstellen. Allerdings erst in zwei Jahren.
  • Denny vom AIFB erwartet von den großen Playern neben ihm auch gar kein Engagement und verweist auf das Web selbst – auch keine Aktion großer Firmen und trotzdem erfolgreich.

[Liveblog Semantics] Microsoft und das Semantic Web

Seitenhiebe auf Web 2.0 scheinen in dieser Community üblich zu sein. Auch Harald Leitenmüller setzt das Bedürfnis nach Information (gestillt durch Semantic Web) höher an als das Bedürfnis nach Kommunikation (gestillt durch z.B. Weblogs) – in einer Art IT-Adaption der Maslowschen Bedürfnishierarchie. Die durchschnittliche informative Qualität der weltweiten Blogs schätzt er als niedrig ein. Das stößt mir als Blogger natürlich zunächst sauer auf, aber irgendwie hat er auch Recht. Kommunikation ist mir im Blog wichtiger als Information. Interessant wäre, wie Leitenmüller die Bedeutung oder den Zweck seines Blogs einschätzt.

Ansonsten findet Microsoft, dass SW eine feine Sache ist, will die User mit ins Boot holen und so weiter und so fort. Interessant ist der Fokus von Microsoft auf Microformats. Wollen die den nichtexistierenden Standard übernehmen? Wollen sie in eine bestimmte Richtung? Semantische Technologien insgesamt sieht MS auf dem Vormarsch in Werbung und Gaming – das ist interessant. Die scheinen mit XBox live richtig viel Informationen zu generieren. Mal sehen, was in der Diskussion "Semantic Web + Web 2.0 = Web 3.0" kommt.

"We want to support open standards."

"There is no Semantic Web initiative going on at Mircosoft at this moment."

[Liveblog Semantics] Semantic Wikipedia

Gestern abend habe ich auf die Preisverleihung eines österreichischen Preises an österreichische PhDs und Magister verzichtet, ebenso auf den Empfang, der, wie man mir glaubhaft versichert, vernachlässigbar schlecht war. Stattdessen bin ich über die Donaubrücke zum Hotel zurückgelaufen und habe Fotos mit langer Belichtungszeit gemacht. Dabei konnte ich feststellen, dass Wien – wie Berlin – in der Innenstadt schick ist, an den Rändern aber etwas ausfranst.

Nachdem ich das Fenster des Zimmers geschlossen hatte, konnte ich auch schlafen. Ansonsten hätte sich jede Viertelstunde eine Kirchenglocke, vermutlich vom Stephansdom, in mein Hirn geläutet. Das Frühstück im Hotel war köstlich.

Wie nett, ein Legobildchen in einer seriösen Präsentation. Das Semantic Web muss also die Wikipedia heiraten. So etwas ist den Semantic-Web-Leuten immer einfach zu erklären, die sind ja immer auf der Suche nach dem wirklichen Leben. Aber wie macht man den Wikipedianern klar, dass Semantic Web irgendeinen Wert hat? Ich bin gespannt.

Was mir nebenher auffällt, ist wieder einmal der Hang zum Namedropping in der Community. Es heißt "TimBL", sprich "Timbel", nicht Tim Berners-Lee. Hier sagt er Jimbo Wales statt Jimmy Wales. Das wirkt immer so, als würde man mit dem jeweiligen Guru Abend für Abend in der Kneipe sitzen. Es ist nicht wichtig, was du machst, sondern, wen du kennst.

Das ist klasse, wirklich klasse. Schaut euch die Folien an. Semantische Informationen in der Wikipedia würden dynamische Seiten erlauben, auf denen man an irgendeiner Stelle eine einfach strukturierte Anfrage hineinschreibt wie "Gib hier alle Stadtteile von Berlin aus". Jetzt muss man nur noch die Wikipedianer bekehren.

Ich werde das Bloggen bis nachmittags einstellen, damit ich noch mal über meinen Vortrag gehen kann. 

[Liveblog Semantics] Verschiedenes II

  • Österreichisch ist eine niedliche Sprache. Ich höre das sehr gerne, diese langgezogenen, manchmal wie Kaugummi ausgeleierten Vokale. Noch niedlicher ist allerdings österreichisches Englisch.
  • Das Überziehen der eigenen Redezeit ist etwas, was ich als Zuhörer als sehr unhöflich gegnüber dem Publikum und den Nachrednern empfinde. Ich muss morgen aufpassen, dass ich nicht zu lange erzähle.
  • Hier rennen zeitweise bis zu drei Fotografen herum. Aber ich bin schneller im Web, auch wenn die tolle Kameras haben. Ist ja nicht alles schlecht bei Magnus.

[Liveblog Semantics] Play It Again, Frank

Mein schönes Hotelzimmer (mit Badewanne!) musste ich erst einmal ausnutzen, deshalb bin ich etwas später zurückgekommen, aber immer noch rechtzeitig genung, um festzustellen, dass Frank Leymann etwas erzählt, was echt interessant ist, ich aber zu großen Teilen schon mal gehört habe, als er in Berlin war.
Ah, jetzt kommt was über TripleSpaces, das ist relativ neu, Schön übrigens der Spruch, als er merkte, dass die Zeit drängt: "There are counterarguments here (zu seinen Argumenten), but I will skip them because time is short." Er hat sie dann doch gebracht. 

[Liveblog Semantics] Der Rest des Vormittags

Wir hatten dann drei Vorträge, die sich mit netten Technologien rund um das Semantic Web beschäftigten.

Der erste stellte HARMONISE vor, eine Art gemeinsame Ontologie für Daten im Tourismus (Hotels, Transport, Kunden etc.). Das komplexe an der Interoperabilität ist, wie der Vortragende glaubhaft versichern konnte, die Transformation von Daten. Sie haben das ursprünglich mit Java-Klassen gemacht,  die Funktionen zur Datentransformation bereitstellen, sind dann aber schnell darauf gekommen, dass kein Mensch Java schreiben will. Jetzt haben sie so eine Art Funktions-Lego zusammen mit XSLT für etwas komplexere Aktionen und dem ursprünglichen Java, für totale Freiheit. Ich habe mir erlaubt, zu fragen, wenn sie ohnehin schon alle Daten in XML haben, was dann RDF noch bringt. Ich wollte nicht fies sein, aber genau diese Frage bekommen alle an den Kopf geworfen, die XML haben und daraus RDF machen. Die Antwort war (ich kürze ab): Erweiterbarkeit und Reasoning.

Danach eine Darstellung von elektronischen Bibliotheken, deren Daten in ein gemeinsames Format transformiert werden (ratet mal, welches!), um gemeinsame Anfragen und Suchen zu erlauben. Wieder RDF als Esperanto der Datensprachen.

Anschließend zwei engagierte junge Männer aus Leipzsch, die  quasi die Menschheit durch festgelegte Workflows dazu zwingen wollen, bestimmte Ontologieschemata beim Erstellen von Metadaten zu verwenden. Eine typische Forschungsanwendung – interessant, aber es bleibt unklar, wie das kommerziell genutzt werden soll.

[Liveblog Semantics] Hendler, Lassila und der Traum vom Semantic Web

James Hendler, Ora Lassila , zwei Namen, die in der Semantic-Web-Community immer noch Garant für erfolgreiches Namedropping sind. Eine interessante Geschichte des Semantic Web von Berners-Lees Artikel im Scientific American bis heute. Schön ist ein Satz in einer Notiz von Hendler, Lassila und Berners-Lee, wo sie das SW planen. Irgendwo steht dann "Then, a miracle occurs." Na ja.

MiracleEs ist erkennbar, dass sich die Forschung in der Semantic-Web-Torte langsam nach oben arbeitet. Ob das mit der kommerziellen Verwertbarkeit auch so gut funktioniert, wird sich erweisen. Im Moment sind die Firmen dabei, Prototypen auf Basis semantischer Technologien zu entwickeln oder entwickeln zu lassen, genau das, was wir auch in unserem Projekt machen.

[Liveblog Semantics] Vermischtes

  • Ganz wild sind ja die Österreicher auf Titel, aber das wusste ich schon von Kishon. Selbst ein Student, der mit Mühe den Bachelor geschafft hat, lässt sich hier auf dem geduldigen Papier mit "Bakkalaureus" titulieren. Es ist mir geradewegs peinlich, dass ich nicht stärker darauf gedrungen habe, als "Dipl.-Inform" überall aufzutauchen.
  • Ganz großes Kino hier: Vor mir sitzt ein Sitzriese, leider auf derselben Höhe wie ich. Mein Kopf befindet sich in einer stetigen Links-Rechts-Pendelbewegung, da auch der Kompagnon vor mir sich immer dann nach rechts beugt, wenn ich … ich setze mich nach der Pause um.

[Liveblog Semantics] Test, Test, äins, zwäi

IMG_2872 So reden sie nämlich hier in Österreich. Da ich nun auch wieder mit der Welt verbunden bin, kann das Konferenzblogging losgehen. Ich trage mal das nach, was ich heute morgen vor dem Start im Flieger papiergebloggt habe.

Dienstag, 6:10

Nach einem sehr frühen Morgen (selbst für Familienväter) jetzt etwas Ruhe im Flieger nach Wien. Sagte ich Ruhe? Air Berlin, die sicherlich lauteste Fluglinie, die ich kenne, beschallt nicht nur Kunden in der Warteschleife am Telefon mit einem grauenhaften Liedchen , sondern auch die Fluggäste mit schrecklichen Musikstücken ("Free" von Lighthouse Family, eine strunzdumme Coverversion von "One"). Flug AB 8358 nach Wien also – Air Berlin glänzt durch ein akzeptables Brötchen, die Flugbegleiterinnen allerdings sind irgendwie nicht ganz so schick wie die von der Lufthansa (Grüße an mein Schwesterherz!).

Ich sitze direkt über dem Flügel an einer der Notausstiegstüren. Ein schönes Gefühl, verleitet aber auch dazu, nachzudenken, was wäre, wenn man einfach mal während des Fluges ein bisschen Frischluft hereinließe. Ich konnte mich zurückhalten. Mein Sitz ist übrigens bei vergleichbaren Flügen auf Seatguru als "gut und mit viel Beinfreiheit" ausgewiesen. Ich kann das bestätigen.

Dienstag, 7:30

Wien ist genauso wie Berlin. Genauso! Während ich in der Schweiz nach der Ankunft Sorgen hatte, meine bloße kollerige Berlinischkeit könnte den sauberen Schweizern Probleme machen, fühle ich mich in Wien wie zu Hause. Die Leute sehen genauso aus wie in Berlin, die Stadt ist genauso sauber (oder schmutzig), Berge gibt es auch keine, ohnehin immer eine Enttäuschung, wenn man in die kleinen kotelettförmigen Nachbarländer Deutschlands fliegt. Selbst die U-Bahnhöfe haben diesen Seventies-Schick, den alte Westberliner noch von der U7 kennen (ich sage nur Fehrbelliner Platz oder Konstanzer Straße).

Einiges ist aber anders. Die Innenstadt, wo ich glücklicherweise ein Hotel gebucht habe (natürlich über unseren Industriepartner), ist schicker. Viel schicker. Ich werde auf flickr mal eine Galerie von dem Ding hier anlegen. Natürlich sind das jetzt nur die ersten Eindrücke, aber ein Blog soll ja auch nicht objektiv sein, oder?

Dienstag, 9:30

Jetzt bin ich wirklich live. Im Konferenzsaal dudelt "Solsbury Hill", nicht das Schlimmste. Ach ja, ich bin hier auf der Semantics 2006 , inhaltliches gibt es bald in diesem Theater und über das Web.

Freitag Morgen, 9 Uhr 38

 StudiVZ macht Nachtschicht

Entweder ist die Skandalnudel der deutschen Social Networks endgültig hops gegangen oder die armen Techniker müssen noch den letzten informationellen GAU verarbeiten.

Update: Jetzt (10 Uhr 40) läuft die Maschine wieder wie geschmiert (Honi soit qui mal y pense …).

Update: Und nun (14 Uhr 20) haben sie die betroffene Gruppe angepasst. Zitat:

Journalistische Kampagnen gegen das StudiVZ benutzen nun auch die Gruppe ***** als Spielball , um dem Blog ans Leder zu gehen. Beträge hier wurden aus dem Zusammenhang gerissen und sehr negativ dargestellt, die Autoren wurden so schlecht verschleiert, dass man diese mühelos erkennen kann. Wir sind gerne für konstruktive Kritik offen, aber diese Art von Journalismus ist einfach nicht in Ordnung.