Archiv der Kategorie: lesen

Elektrobücher sind überbewertet

Aus den Lizenzbedingungen für das Amazon Kindle:

„You may not sell, rent, lease, distribute, broadcast, sublicense or otherwise assign any rights to the Digital Content or any portion of it to any third party, and you may not remove any proprietary notices or labels on the Digital Content. In addition, you may not, and you will not encourage, assist or authorize any other person to, bypass, modify, defeat or circumvent security features that protect the Digital Content. „

Ich kaufe mir ein Buch. Wenn ich das Buch ausgelesen habe, darf ich das Buch einem Freund ausleihen. Ich darf meinem Freund sogar erlauben, das Buch seiner Frau weiterzugeben. Ich darf in das Buch reinkritzeln, wenn mir zum Beispiel eine Stelle besonders gefällt. Ich darf Eselsohren in die Seiten machen, ich darf die Reihenfolge der Kapitel ändern, indem ich einen Teil der Seiten ausschneide und anderswo wieder einklebe. Ich darf den mitgelieferten Schutzumschlag gegen einen selbstgebastelten austauschen. Wenn ich mir das Buch nicht leisten kann, darf ich es auch kostenfrei in der Bücherei ausleihen oder einen Freund fragen, ob er es mir für ein paar Wochen ausborgt.

Ich liebe Bücher aus Papier.

Spamlyrik

Für Dich würde der Nebel im Grau der Nacht zum funkelnden goldenen Vlies der Sterne
Die Kälte die ein Schneesturm entfacht zum Flammenmeer der Wärme.

Die Mail endet dann recht schlicht mit

Tschüß

Die Welt, kontextbezogen

„Müllersen, wir haben da diese irre Story über den Kinderschänder, der jetzt mit Fahndungsfotos von Interpol gesucht wird – aber wir müssen die Seite ein bisschen aufmotzen. Die Visitors rennen uns ja sonst gleich wieder weg.“

„Kein Problem, Scheff. Die Story passt ja überall rein. Ist was mit Sex, Beziehungen, Mord und Totschlag und Kindern. Da bau ich mal was zusammen.“

Gestern auf Welt online: Interpol sucht mit Fotos nach Kinderschändern. Der Artikel ist ja soweit in Ordnung, aber die Seitenleiste lässt mich doch daran zweifeln, ob

  • Kontextsensitivität immer das Mittel der Wahl ist,
  • man vielleicht doch mal jemanden über die Sidebar drüberschauen lassen sollte,
  • das vielleicht mit voller Absicht so gestaltet wurde oder
  • die Redaktion bei der „Welt online“ einfach nur gaga ist.

Welt online - ScreenshotDa stehen dann neben der Kinderschänderstory Bildergalerien wie „Lachen! 40 Tipps, wie Sie Ihre Kinder aufheitern“, „Die blonde Wetterfee als Strandnixe – Tamara Sedmak stellt ihre beeindruckenden Kurven vor“ und „Petas nackte Prominente – Unbekleidet für die Rechte der Tiere“. Dazu noch „Die schönsten Playmates“, so quasi als Alternative für die Kinderschänder oder auch Tipps “ Die schönen Dinge im Leben: Liebe, Sex und Streitigkeiten.“

Zumindest macht die Seite jetzt einen runden Eindruck.

Tarifvertragslyrik

Räusper, räusper. Die Lesung für den heutigen Mittwoch steht im Tarifvertrag zur Überleitung der Beschäftigten des Bundes in den TVöD und zur Regelung des Übergangsrechts, Paragraph Acht, Absatz Zwei:

„Aus dem Geltungsbereich des BAT / BAT-O in eine der Entgeltgruppen 2 sowie 9 bis 15 übergeleitete Beschäftigte, die am 1. Oktober 2005 bei Fortgeltung des bisherigen Tarifrechts die für eine Höhergruppierung erforderliche Zeit der Bewährung oder Tätigkeit zur Hälfte erfüllt haben und in der Zeit zwischen dem 1. November 2005 und dem 30. September 2007 höhergruppiert wären, erhalten ab dem Zeitpunkt, zu dem sie nach bisherigem Recht höhergruppiert wären, in ihrer bisherigen Entgeltgruppe Entgelt nach derjenigen individuellen Zwischen- bzw. Endstufe, die sich ergeben hätte, wenn sich ihr Vergleichsentgelt (§ 5) nach der Vergütung aufgrund der Höhergruppierung bestimmt hätte.“

Amen dazu.

Ich wär so gerne Detektiv

Wir haben es nicht anders gewollt. Wir mussten dem Großen ja nicht nur ein Detektivbuch und ein Fingerabdruckset zum Geburtstag schenken, nein, Oma hat auch noch „Kalle Blomquist“ dazugepackt.

Jetzt bewegt er sich nur noch robbend durch Haus und Flur („Ich muss Anschleichen üben.“), rennt mit einem Notizblock durch die Siedlung („Wir beobachten heimlich die Mädchen“) und will – wollten wir das früher nicht alle – einen Detektivclub gründen („Man darf ab sieben mitmachen, dann kann K. auch dabeisein“).

Übrigens, meine Frau und streiten ich uns mittlerweile allabendlich, wer das Kalle-Blomquist-Buch weiterlesen darf. Leseempfehlung!