Archiv der Kategorie: freuen

Das einfache Leben

R. ist dreifacher Vater, ehemaliger Radrennfahrer, Fahrradkurier und hat eine kleine Fahrradwerkstatt im Keller. Oft finde ich R. auf einem Spielplatz in Wilhelmsruh, wo er mit seinen Töchtern und anderen Kindern Fußball spielt oder am Rand des Buddelkastens mit anderen Eltern quatscht. Oft erzählt er mir, dass er halt solange Sendungen in der Stadt herumfährt, bis das Geld stimmt – dann kann er sich mit seinen Töchtern oder Fahrradbasteleien beschäftigen.

Neulich habe ich ihn gefragt, ob er für seine kleine Fahrradwerkstatt nicht eine Webseite hat. „Och nö, ich bin da eher altmodisch, meine Werbung läuft nur über Mundpropaganda.“ Ich dachte: „Aber da könnte man doch noch so viel machen“. Wenn ich mich und R. dann so höre, komme ich mir manchmal vor wie der Fischer in der „Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral“ von Heinrich Böll und fühle mich ertappt und gleichzeitig neidisch auf das einfache Leben.

Unverzichtbar für den Brauser

Da ich gerade mein System nach Art einer Entschlackungskur mal wieder neu einrichte, stelle ich mal eine Liste der Firefox-Erweiterungen auf, ohne die ich nicht leben kann. Andere machen das ja auch.

  • TabMix Plus: Absolute Kontrolle darüber, wann und warum Tabs im Brauser geöffnet oder geschlossen oder wiederhergestellt oder verschoben, ausgezogen und mit Schokolade verziert aufgegessen werde, gibt es nur hier.
  • CustomizeGoogle: Sollte eigentlich von der Google Web Police verboten werden, denn es verbessert nicht nur das Aussehen der Googlesuche (keine Werbung mehr), sondern anonymisiert auch noch den Suchenden.
  • AdBlock Plus: „Bitte keine Reklame“-Aufkleber, wirkt sofort. Interessant, wie nackt und bloß manche Seiten so ganz ohne Werbung aussehen.
  • Bookmark Sync And Sort: Ich speichere meine Lesezeichen (die nichtöffentlichen, die öffentlichen liegen auf del.icio.us) in einem WebDAV-Ordner und kann sie überall (Büro, Zuhause, unterwegens) beim Start in den Brauser laden.
  • Web Developer: Unverzichtbar für alle, die sowas wie <p style=“text-align: center; font-weight: bold“> nicht nur lesen, sondern auch regelmäßig schreiben. Vor allem gut, wenn man tolle CSS-Ideen auf Seiten, die einem gefallen, klauen möchte …
  • ColorZilla: Wie der Web Developer Toolbar, nur unten links und gut für Farbenfans. Zeigt Farben in Dokumenten an und hat feine Tabellen mit verschiedenen Farbschemas, aus denen man dann Farben für seine eigenen Kreationen rauspicken kann. Ganz extreme Design Whores gehen zu ColourLovers.

Dazu kommen dann noch spezielle Plugins von Diensten wie CoComment und del.icio.us.

Ich wär so gerne Detektiv

Wir haben es nicht anders gewollt. Wir mussten dem Großen ja nicht nur ein Detektivbuch und ein Fingerabdruckset zum Geburtstag schenken, nein, Oma hat auch noch „Kalle Blomquist“ dazugepackt.

Jetzt bewegt er sich nur noch robbend durch Haus und Flur („Ich muss Anschleichen üben.“), rennt mit einem Notizblock durch die Siedlung („Wir beobachten heimlich die Mädchen“) und will – wollten wir das früher nicht alle – einen Detektivclub gründen („Man darf ab sieben mitmachen, dann kann K. auch dabeisein“).

Übrigens, meine Frau und streiten ich uns mittlerweile allabendlich, wer das Kalle-Blomquist-Buch weiterlesen darf. Leseempfehlung!

Filmstock

Ich hatte Angst vor diesem Stock. Zmivv hat getroffen und jetzt kommt alles heraus, was ich bislang nur Arne offenbart habe – ich gehe selten bis nie ins Kino und kenne auch gar keine Filme. Aber ich will die Fragen trotzdem beantworten, weil die Allgemeinheit ein Recht auf Aufklärung hat:

1. Ein Film, den Du mehr als zehnmal gesehen hast …

Einen ganzen Film zehnmal? Ich glaube, die höchste Frequenz hat noch „James Bond – Liebesgrüße aus Moskau“. Immer wenn ich nach langer Abstinenz mal wieder einen James Bond im Fernsehen sehen will, erwische ich ausgerechnet den.

2. Ein Film, den du mehrfach im Kino gesehen hast…

Im Kino habe ich überhaupt nur „Rattle And Hum“ zweimal gesehen – mit jeweils einer unterschiedlichen Freundin im Arm. Hat beide Male nicht gehalten, aber den Film liebe ich noch immer. Update: Mir fällt gerade ein, dass ich „The Commitments“ dreimal gesehen habe.

3. Nenne eine/n Schauspieler/in, wegen dem/r Du eher geneigt wärst, einen Film zu sehen …

Jody Foster ist diejenige, wegen der ich mir auch einen Film, der nicht meinem Geschmack entspricht, ansehen würde. Auf der Mannseite wäre das glaube ich Jackie Chan.

4. Nenne eine/n Schauspieler/in, wegen dem/r Du weniger geneigt wärst, einen Film zu sehen …

Jean-Claude van Damme, Stephen Seagal und alle anderen Haudraufknallchargen.

5. Ein Film aus dem Du regelmäßig zitierst …

Top Secret.

6. Ein Musical, von dem Du alle Texte der darin gesungenen Songs auswendig weißt …

Da schließe ich mich meinem Vorredner an: Rocky Horror Picture Show.

7. Ein Film, bei dem Du mitgesungen hast …

Blues Brothers, und natürlich „Rattle And Hum“, als ich ihn das zweite Mal sah.

8. Ein Film, den jeder gesehen haben sollte …

Keine Ahnung, guckt doch was ihr wollt. Aber gerade neulich habe ich auf dem Weg zum Mittagessen behauptet, dass es gut sei, sich mal „Das Boot“ angesehen zu haben.

9. Ein Film, den Du besitzt …

Ich habe immer noch den Bionicles-Film zu Hause, den mir der Lego-Shop freundlicherweise mit in die Kiste gepackt hat. Will den jemand geschenkt haben? Ist VHS.

10. Nenne eine/n Schauspieler/in, die ihre Karriere nicht beim Film startete und die dich mit ihren/seinen schauspielerischen Leistungen positiv überrascht hat …

Herbert Grönemeyer als Kriegsberichterstatter in „Das Boot“.

11. Hast Du schon einmal einen Film in einem Drive-In gesehen?

Nein. Das heißt Autokino. Trotzdem nein.

12. Schonmal in einem Kino geknutscht?

Das geht euch doch einen feuchten Dreck an hier.

13. Ein Film, den Du schon immer sehen wolltest, bisher aber nicht dazu gekommen bist …

Casino Royale. Da habe ich das Buch mittlerweile auf Deutsch und Englisch gelesen. Und tausend weitere, ich komme ja zu nichts.

14. Hast Du schon jemals das Kino verlassen, weil der Film so schlecht war?

Nein.

15. Ein Film, der Dich zum Weinen gebracht hat …

Viele. Ich bin leicht anzurühren. Exemplarisch sei vielleicht die Szene in „Good Morning Vietnam“ genannt, die mit Louis Armstrongs „Wonderful World“ untermalt ist.

16. Popcorn?

Nein. Die Maisschalen bleiben immer zwischen den Zähnen hängen. Lieber eine Monsterpackung M&Ms und Haribo-Colaflaschen. Das erinnert mich übrigens an den „Herrn der Ringe“, den ich mit meinem Bruder quasi „gewonnen“ hatte – er arbeitete damals bei SAT1 und konnte immer Gewinne abstauben, die nicht mehr unter das Volk gebracht werden konnten. Wir sind also ins Kino und mussten feststellen, dass wir zwar „gewonnen“ hatten, der Film aber nicht zur vom Kino angegebenen Zeit anfing. Als Entschädigung dafür, dass wir dann einige Zeit warten mussten, durften wir soviele Snacks und Getränke mitnehmen, wie wir wollten. Ich goss mich also mit Bier und Limonade zu, füllte die Arme mit Süßwaren und setzte mich in den Saal. Nach einer Stunde begann meine Blase zu drücken. Nach zwei Stunden realisierte ich, dass ich im „Herrn der Ringe“ saß, einem Film mit Überlänge. Nach zweieinhalb Stunden war ich nicht mehr in der Lage, dem Filmverlauf irgendwie zu folgen und bei Szenen, die irgendwie plätscherndes Wasser beinhalteten, musste ich wegschauen. Ich habe es aber geschafft, den Film noch trocken zu Ende zu sehen.

17. Wie oft gehst Du ins Kino?

Einmal im Jahr, wenn wir es schaffen, einen Babysitter für die Kinder zu organisieren. Das Kino ist ein Ort voller knisternder Idioten, die alle an den falschen Stellen lachen und ein Realschulniveau im Schnitt noch locker unterbieten. Da leihe ich mir lieber eine DVD aus.

18. Welchen Film hast Du zuletzt im Kino gesehen?

Muss ich das sagen? Das war „Bridget Jones 2“. Meine Frau hat mich gezwungen, wirklich! (War aber gar nicht so schlecht, der letzte Film davor war „Bridget Jones 1“ …)

19. Welches ist Dein Lieblingsgenre?

Komödien.

20. Was war Dein erster Film, den Du im Kino gesehen hast?

Auch hier schließe ich mich Zmivv an: Bernhard und Bianca- Die Mäusepolizei.

21. Welchen Film hättest Du lieber niemals gesehen?

Dear Wendy.

22. Was war der merkwürdigste Film, den Du mochtest?

Dark Star.

23. Was war der beängstigendste Film, den Du je gesehen hast?

Ich gehe nicht freiwillig in Filme, die mir Angst machen. Wieso sollte ich? Das Schlimmste war wahrscheinlich „Psycho“, den wir in der sechsten Klasse gesehen haben.

24. Was war der lustigste Film, denn Du je gesehen hast?

Top Secret. Top Secret. TOP SECRET.

Ich werfe den Stock mal doch zu Arne, auch wenn er eigentlich nicht so recht will – aber er hat unendlich viel Sinnvolleres zu diesem Thema zu sagen.

Wenn Linux-Distributionen Frauen wären (2)

Und weiter geht es mit den unsauberen chauvinistischen Vergleichen (Teil 1 ist hier) – jetzt neu in Zusammenarbeit mit Philipp von „Geeks have feelings too„, der auch für die englischen Übersetzungen verantwortlich zeichnet:

Slackware

Als du anfingst, dich für Mädchen zu interessieren, war Susi Slackware diejenige, mit der du die ersten Erfahrungen machtest. Alles war neu und schrecklich kompliziert, aber was du bei ihr gelernt hast, konntest du bei jeder Frau danach gebrauchen.

ArchLinux

Sie erinnert dich wirklich an deine Freundin Susi Slackware aus der Grundschule, mit der zusammen du immer Pacman gespielt hast – und andere Spielchen. Irgendwie ist sie auch nicht so richtig erwachsen geworden.

Yellow Dog Linux

Die Frau mit dem gelben Haustier macht es nicht gerade mit jedem. Wenn du nicht gerade (Grafik-)Designer oder sonst irgendetwas ausgefallenes bist, lässt sie sich mit dir gar nicht ein. Mittlerweile steht sie allerdings mehr auf Zocker mit viel, viel Geld in der Tasche.

Wir geben weiter an den Kollegen Phil, der sogar mit einer Fanfare (politisch korrekt in einem freien Audioformat) aufwarten kann.

Wenn Linux-Distributionen Frauen wären

Chauvinistisch, politisch unkorrekt, aber ehrlich: Wenn ich schon behaupte, dass Linuxer zu ihrem Betriebssystem eine tiefere Beziehung pflegen, kann ich auch gleich mal dazu ansetzen, die Distributionen mit Frauen zu vergleichen .

Knoppix

Die Kleine, die du in der Bar (oder bei einer Linux-Installations-Party) aufreißt. So schnell, wie ihr im Bett seid, so schnell ist sie am nächsten Morgen wieder verschwunden.

Debian

Die Frau für eine echt stabile Beziehung, aber ihre Bodenständigkeit und ihre mangelnde Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen, lässt dich schnell nach anderen schielen.

Ubuntu

Eine südafrikanische Schönheit – intelligent, leidenschaftlich und mit einem großen Herzen, zieht sie dich schnell in ihren Bann. Wenn du etwas mit ihr anfängst, pass auf – es könnte ein ganzes Leben dauern. Außer, sie will doch irgendwann Geld von dir haben. Ihre Schwester Kubuntu hat nur etwas mehr Make-Up aufgelegt.

SuSE

Deine Jugendliebe. Ihr habt euch in der Schule kennengelernt und sie war immer etwas niedlicher und umgänglicher als ihre Freundinnen (Slackware, Debian). Bald wurde die Beziehung enger, es läuteten die Hochzeitsglocken. Doch nach langen, unaufgeregten Jahren musstest du feststellen, dass sie sich verändert hatte. Sie wurde immer launischer und ihre Art ging dir mehr und mehr auf den Keks. Tapfer versuchtest du, durchzuhalten, schließlich sollten all die Jahre nicht vergeudet sein. Aber als sie dann begann, von morgens bis abends nur noch herumzuzicken und du ihr nichts mehr recht machen konntest, hast du ihr den Laufpass gegeben.

Linspire

Schminkt sich wie eine Prostituierte, benimmt sich wie eine Prostituierte, hat im Grunde aber doch ein gutes Herz.

Gentoo

Die Do-It-Yourself-Frau. Ein bisschen herber Charme und sie hat immer was zu Basteln. Dafür ist sie aber auch anpassungsfähig und lernt schnell dazu. Warum soll man auch immer nur auf’s Äußere schauen?

Update:

Philipp hat sich der Sache angenommen, das Ganze ins Englische übersetzt und wir werden ab sofort gemeinsam weitermachen …