Archiv der Kategorie: erinnern

Was tun am Wochenende?

Am Freitag gehen wir zur IFA, wo wir kostenlosen Eintritt bekommen, und holen uns als Firma Ontonym (in Planung) einen Preis beim Gründerwettbewerb Multimedia ab:

Wir gewinnen einen Preis

Im Rahmen der Preisverleihung besichtigen wir auch noch die Halle 26, auch „Bloghouse“ genannt. Am Morgen hatte ich noch beschlossen, ob der dämlichen Namenswahl und des Webzwonullgedönses vom IFA-Marketing an dieser Stelle wild geifernd über die peinlichen Werbetreibenden herzuziehen. Bloghouse, haha.

The Bloghouse

Ich musste leider feststellen, dass sie den Web-2.0-Lehrpfad und die ganzen lustigen Aktivitäten gar nicht schlecht gestaltet und auch vollkommen richtig (in meinem Sinne natürlich) interpretiert hatten. Alle Achtung.

Am nächsten Tag feiern wir dann fröhliche Einschulung, mit einigen wenigen Tränchen zwischendurch. Danach Mittagessen und Kaffetrinken.

Herzlich willkommen!

Abends – als wenn man nach der Verabschiedung der letzten Gäste noch nicht tot genug wäre – geht es dann zur Fledermauswanderung in die Botanische Anlage. Keine Fledermäuse, aber viele Kröten und viele Informationen.

Sonnenuntergang

Sonntag dann Open-Air-Gottesdienst im Märkischen Viertel, unsere Gemeinde zieht es nach draußen. Schön, aber anstrengend, ich hatte die Bandleitung. Danach Kaffeetrinken für die Verwandten vorbereiten, die Samstags noch in Dänemark waren. Abends tot ins Bett fallen und sich auf die ruhige, erholsame Arbeitswoche freuen.

Zehn Jahre später

Sie war unsere Hüterin.

Ihre Großzügigkeit hat vielen Hoffnung und Freude gegeben.

Ihre Verletzbarkeit und ihre Bereitschaft, auf die Ausgeschlossenen und Vergessenen unserer Gesellschaft zuzugehen, hat uns alle berührt.

Sie war einfach die beste Mutter in der Welt.

Ach ja,  so als Nebenbemerkung: Vor zehn Jahren ist Mutter Teresa gestorben, aber deren Leben war wahrscheinlich nicht schillernd genug, um heute noch irgendeinen Leser hinter dem Ofen hervorzuholen.

Gefängnisse der DDR

„Und manchmal ereignete sich auch das Unerhörte, das Glückliche, natürlich aus bloßer Schlamperei . Wir stiegen, begleitet von den Schließern, die Treppe zum Freistundenhof empor. Da passierte plötzlich das, was auf keinen Fall passieren sollte: Eine Gruppe Frauen begegenete uns beim Heruntersteigen. „Fritz!“, schrie eine Frau und sprang über eine halbe Treppe ihrem Freund in die Arme. Die Schließer hatten sich in Furcht vor einem Tumult oder Schlimmeren sofort mit Stuhlbeinen bewaffnet, aber da nichts Schlimmeres passierte als dieses einzige liebkosende Paar, begannen sie schließlich sogar zu lächeln. und ließen die beiden für eine halbe Minute gewähren, bevor sie für weitere Monate oder Jahre getrennt wurden.“

Nüchtern und glaubwürdig: Knast in der DDR. Gefunden immer noch bei Stralau. Wenn mich jemand auf eine ähnliche Beschreibung für Gefängnisse in der Bundesrepublik verweisen könnte, bitte melden. Ich möchte hier ncht einseitig werden.

Angst im Osten

Fortsetzung von Transit.

Die Angst, die ich als Kind vor den DDR-Staatsorganen hatte, nahm ich mit in die Jugendzeit. Einmal waren wir bei Bekannten in Hennigsdorf und ich spielte mit deren Kindern an der Havel, wie Kinder das so machen. Als wir gerade einen ziemlich großen Sandhaufen aufgeschüttet hatten, fuhr ein Boot der Volkspolizei an der Havel entlang und jemand rief durch ein Megafon, was wir denn da machten und das wir das aber mal sofort lassen sollten. Ich bekam panische Angst, dass man mich als Westkind sofort einkassieren würde und ich meine Familie nie wiedersehen würde. Nichts passiert, aber ab da wollte ich nie wieder mit, wenn meine Eltern nach Hennigsdorf fuhren. Die Bekannten sind auch bald darauf mit Kind und Kegel ausgereist.

Das zweite Erlebnis dieser Art hatte ich Anfang 1990, also nach der Öffnung der Mauer, aber vor der Wiedervereinigung. Meine damalige Freundin war aus München zu Besuch in Berlin, natürlich aber in Ostberlin – war ja alles billiger. Ich wollte sie in ihrem Jugendhotel gegenüber vom Tierpark besuchen. Also in die U-Bahn gesetzt und bis Friedrichstraße gefahren, dem Übergang des Grauens – verwinkelt, undurchschaubar und voll mit verbitterten Grenzern, die langsam das Ende der Fahnenstange vor Augen hatten und wahrscheinlich noch mal so richtig reinhauen wollten. Dort dachte ich nichts Schlimmes, als ich – schon auf Ostseite – von einem Beamten in einen Nebenraum gebeten wurde. Ich solle doch mal bitte meine Taschen ausleeren und den Inhalt auf den Tisch dort legen. Und siehe da, in meinen Taschen fanden sich ungefähr vier Mark Westgeld. Westgeld! Ich war Westgeldschmuggler! Ich wollte den ganzen Osten mit imperialistischer Währung zumüllen und die Zonis um ihre geliebten kleinen Aluchips bringen! Nun denn, die Konsequenzen waren nicht zehn Jahre Bautzen oder Nordsibirien, wie ich in meiner Panik angenommen hatte. Ich musste das Geld abgeben und bekam eine Quittung dafür. Die war ziemlich unbrauchbar, außer man wollte Mutti zeigen, das man das Verpflegungsgeld nicht wieder für Comichefte ausgegeben hatte.

… wird fortgesetzt …

Mehr Gedanken übrigens drübigens im Stralau-Blog.

Transit

Transitvisum

 

War doch nicht alles schlecht im Osten. Ist doch auch irgendwie lustig gewesen. Da hatten noch alle Arbeit. Das war doch nur, damit die von drüben nicht reinkonnten.

Ich bin in Westberlin aufgewachsen und kann natürlich gar nicht mitreden. Man lebte auf einer Art Ferieninsel, die von den lieben Freunden aus der übrigen Bundesrepublik mit großzügigen Solidarbeiträgen mitfinanziert wurde und von einer angesichts der Übermacht der um die Stadt zusammengezogenen Sowjettruppen doch recht niedlich anmutenden Zahl von Amerikanern, Briten und Franzosen verteidigt wurde. Der Filz wucherte, selbst als Schüler bekam ich noch einiges von den typisch Westberliner Korruptionsskandalen mit („Neue Heimat“) und es ging doch allen ganz gut. Da stand nur eine Mauer mitten in der Stadt.

Um in den Urlaub zu fahren, was für unsere Familie damals meistens „nach Dänemark“ hieß, musste man eine der drei/vier Transitstrecken benutzen. Der wichtigste Bestandteil des Urlaubsanfangs war „die Grenze“. Es war klar, dass es die erste Mahlzeit der Reise immer erst „hinter der Grenze“ gab. Die Grenze, das war fast immer Dreilinden, ein vielspuriger Moloch der hässlichsten Architektur, die man als Kind so kennenlernte. Tagsüber in Grau, abgesetzt mit Grau und ein bisschen Grau zum Aufpeppen, nachts dann von diesen unmenschlich orangegelben Lampen beleuchtet, was die Gebäude nicht schöner machte. Immer war man in Panik, ob Vatis Pass überhaupt akzeptiert würde (er hatte sich einmal extra den Bart abgenommen), ob wir diesmal doch Waffen, Funkgeräte oder Schmuggelware dabei hatten oder etwas, dass als solches intepretiert würde und wir den geamten Wagen ausräumen mussten. Die Ausweise nahm uns ein Grenzer in einem kleinen Häuschen ab, dann fuhren sie auf einem Laufband zu einem weiteren Häuschen, wo wir sie wieder zurückbekamen. Was zwischen den Häuschen passierte, außer dass sich meine Eltern zankten, wer sich wohl wieder die längste Autoschlange herausgesucht habe, habe ich nie erfahren. Vielleicht wurden da die Leute ausgesucht, die man sich später auf einem Extraparkplatz noch mal gründlich vornahm.

Bis Helmstedt war dann Ruhe, ich vergesse jedoch bis heute nicht, wie ich jedesmal, wenn wir die letzte Kontrolle passiert hatten, unendlich erleichtert war, wieder im Westen zu sein.

… wird fortgesetzt …

 

Kindergartenlyrik

Ein kleiner Panther
pinkelt in die Fanta,
trinkt sie wieder aus
und du bist raus!

Und ich dachte schon es gäbe nichts neues unter der Sonne – bisher konnten mir alle Witze und Reime, die meine Kinder so mit nach Hause bringen, nur ein müdes Lächeln der Erinnerung an eigene Schulzeiten entlocken.

Vergesst eure Konsolen, Kinder

Vergesst die Konsolen, verbrennt die Yu-Gi-Oh-Karten. Kein Spielzeug war besser als solches in Zeiten, da ich noch Kind war. Nur, dass meine Eltern schon in den Siebzigern zu modern waren und ich niemals mit solchem sinnlosen Plastikquatsch spielen durfte:

1970s Toy Commercials

„From precariously bouncing solid metal balls to derby cars with dozens of tiny pieces that fall off…these are the toys of the ’70s.

Via Monkeyfilter.

Morgens halb zehn in Deutschland

Wenn man morgens beschwingt beschließt, sein Arbeitszimmer aufzuräumen. Wenn man dann den Müll, der sich über Monate angesammelt hat, zur Tonne bringen will. Wenn man – draußen angekommen – fröhlich pfeifend den Deckel der blauen Tonne öffnet und den ganzen Kladderadatsch mit Schmackes hineinbugsiert. Wenn man dann nicht mehr so fröhlich und vielmehr schimpfend feststellt, dass die blaue Tonne den Papiermüll aufnimmt und man als guter Staatsbürger ja ordentlich den Müll trennen will. Wenn man anschließend säuberlich den Restmüll Stück für Stück aus der blauen in die schwarze Tonne befördert . . .

Dann ist der Tag schon halb vergeigt, ehe er so richtig angefangen hat. Trotzdem eine fröhliche Himmelfahrt euch allen!

Filmstock

Ich hatte Angst vor diesem Stock. Zmivv hat getroffen und jetzt kommt alles heraus, was ich bislang nur Arne offenbart habe – ich gehe selten bis nie ins Kino und kenne auch gar keine Filme. Aber ich will die Fragen trotzdem beantworten, weil die Allgemeinheit ein Recht auf Aufklärung hat:

1. Ein Film, den Du mehr als zehnmal gesehen hast …

Einen ganzen Film zehnmal? Ich glaube, die höchste Frequenz hat noch „James Bond – Liebesgrüße aus Moskau“. Immer wenn ich nach langer Abstinenz mal wieder einen James Bond im Fernsehen sehen will, erwische ich ausgerechnet den.

2. Ein Film, den du mehrfach im Kino gesehen hast…

Im Kino habe ich überhaupt nur „Rattle And Hum“ zweimal gesehen – mit jeweils einer unterschiedlichen Freundin im Arm. Hat beide Male nicht gehalten, aber den Film liebe ich noch immer. Update: Mir fällt gerade ein, dass ich „The Commitments“ dreimal gesehen habe.

3. Nenne eine/n Schauspieler/in, wegen dem/r Du eher geneigt wärst, einen Film zu sehen …

Jody Foster ist diejenige, wegen der ich mir auch einen Film, der nicht meinem Geschmack entspricht, ansehen würde. Auf der Mannseite wäre das glaube ich Jackie Chan.

4. Nenne eine/n Schauspieler/in, wegen dem/r Du weniger geneigt wärst, einen Film zu sehen …

Jean-Claude van Damme, Stephen Seagal und alle anderen Haudraufknallchargen.

5. Ein Film aus dem Du regelmäßig zitierst …

Top Secret.

6. Ein Musical, von dem Du alle Texte der darin gesungenen Songs auswendig weißt …

Da schließe ich mich meinem Vorredner an: Rocky Horror Picture Show.

7. Ein Film, bei dem Du mitgesungen hast …

Blues Brothers, und natürlich „Rattle And Hum“, als ich ihn das zweite Mal sah.

8. Ein Film, den jeder gesehen haben sollte …

Keine Ahnung, guckt doch was ihr wollt. Aber gerade neulich habe ich auf dem Weg zum Mittagessen behauptet, dass es gut sei, sich mal „Das Boot“ angesehen zu haben.

9. Ein Film, den Du besitzt …

Ich habe immer noch den Bionicles-Film zu Hause, den mir der Lego-Shop freundlicherweise mit in die Kiste gepackt hat. Will den jemand geschenkt haben? Ist VHS.

10. Nenne eine/n Schauspieler/in, die ihre Karriere nicht beim Film startete und die dich mit ihren/seinen schauspielerischen Leistungen positiv überrascht hat …

Herbert Grönemeyer als Kriegsberichterstatter in „Das Boot“.

11. Hast Du schon einmal einen Film in einem Drive-In gesehen?

Nein. Das heißt Autokino. Trotzdem nein.

12. Schonmal in einem Kino geknutscht?

Das geht euch doch einen feuchten Dreck an hier.

13. Ein Film, den Du schon immer sehen wolltest, bisher aber nicht dazu gekommen bist …

Casino Royale. Da habe ich das Buch mittlerweile auf Deutsch und Englisch gelesen. Und tausend weitere, ich komme ja zu nichts.

14. Hast Du schon jemals das Kino verlassen, weil der Film so schlecht war?

Nein.

15. Ein Film, der Dich zum Weinen gebracht hat …

Viele. Ich bin leicht anzurühren. Exemplarisch sei vielleicht die Szene in „Good Morning Vietnam“ genannt, die mit Louis Armstrongs „Wonderful World“ untermalt ist.

16. Popcorn?

Nein. Die Maisschalen bleiben immer zwischen den Zähnen hängen. Lieber eine Monsterpackung M&Ms und Haribo-Colaflaschen. Das erinnert mich übrigens an den „Herrn der Ringe“, den ich mit meinem Bruder quasi „gewonnen“ hatte – er arbeitete damals bei SAT1 und konnte immer Gewinne abstauben, die nicht mehr unter das Volk gebracht werden konnten. Wir sind also ins Kino und mussten feststellen, dass wir zwar „gewonnen“ hatten, der Film aber nicht zur vom Kino angegebenen Zeit anfing. Als Entschädigung dafür, dass wir dann einige Zeit warten mussten, durften wir soviele Snacks und Getränke mitnehmen, wie wir wollten. Ich goss mich also mit Bier und Limonade zu, füllte die Arme mit Süßwaren und setzte mich in den Saal. Nach einer Stunde begann meine Blase zu drücken. Nach zwei Stunden realisierte ich, dass ich im „Herrn der Ringe“ saß, einem Film mit Überlänge. Nach zweieinhalb Stunden war ich nicht mehr in der Lage, dem Filmverlauf irgendwie zu folgen und bei Szenen, die irgendwie plätscherndes Wasser beinhalteten, musste ich wegschauen. Ich habe es aber geschafft, den Film noch trocken zu Ende zu sehen.

17. Wie oft gehst Du ins Kino?

Einmal im Jahr, wenn wir es schaffen, einen Babysitter für die Kinder zu organisieren. Das Kino ist ein Ort voller knisternder Idioten, die alle an den falschen Stellen lachen und ein Realschulniveau im Schnitt noch locker unterbieten. Da leihe ich mir lieber eine DVD aus.

18. Welchen Film hast Du zuletzt im Kino gesehen?

Muss ich das sagen? Das war „Bridget Jones 2“. Meine Frau hat mich gezwungen, wirklich! (War aber gar nicht so schlecht, der letzte Film davor war „Bridget Jones 1“ …)

19. Welches ist Dein Lieblingsgenre?

Komödien.

20. Was war Dein erster Film, den Du im Kino gesehen hast?

Auch hier schließe ich mich Zmivv an: Bernhard und Bianca- Die Mäusepolizei.

21. Welchen Film hättest Du lieber niemals gesehen?

Dear Wendy.

22. Was war der merkwürdigste Film, den Du mochtest?

Dark Star.

23. Was war der beängstigendste Film, den Du je gesehen hast?

Ich gehe nicht freiwillig in Filme, die mir Angst machen. Wieso sollte ich? Das Schlimmste war wahrscheinlich „Psycho“, den wir in der sechsten Klasse gesehen haben.

24. Was war der lustigste Film, denn Du je gesehen hast?

Top Secret. Top Secret. TOP SECRET.

Ich werfe den Stock mal doch zu Arne, auch wenn er eigentlich nicht so recht will – aber er hat unendlich viel Sinnvolleres zu diesem Thema zu sagen.