DiBaDu bist raus

Eine Erklärung Oder Warum ich kein Werbebanner schalten wollte

Auch der Förderverein unserer Gemeinde nimmt an der Aktion „DiBaDu und Dein Verein“ teil. Die Aussicht, ohne große Spendensammelarbeit 1000 € zu gewinnen, war durchaus verlockend. Schnell war der Link auf der Gemeindeseite untergebracht verschickt, in den entsprechenden sozialen Netzwerken verbreitet und wir hatten über 500 Stimmen. Fein.

Nun stagniert das Ganze. Mittlerweile haben alle abgestimmt, die von der Aktion erfahren hatten und irgendeinen Bezug zu unserer Gemeindearbeit haben. Der Link auf der Homepage ist ins Archiv gewandert – es gab einfach zu viel Neues. Um der Aktion noch einmal richtig Schwung zu verleihen, bat man mich in meiner Eigenschaft als Webmeister, doch ein Banner an prominenter Stelle zu setzen. Ich habe das erst gemacht – natürlich liefert die Bank zwei schmuck gestaltete Widgets, deren Code man nur noch einbinden muss und fertig. Dann habe ich nachgedacht. Dann habe ich das Banner wieder gelöscht und durch einen banalen Link zur Aktion ersetzt. Weil wir gestern im kleinen Kreise eine feine Diskussion über Sinn und Unsinn solcher Aktionen hatten, hier mal meine Gedanken:

  • Social Sponsoring ist überhaupt kein Problem – wenn ich einen realen Gegenwert für die Werbung bekomme. Wenn uns eine Firma eine neue Rutsche für die Kita spendiert, werden wir das natürlich auch erwähnen. Wenn Thomas und seine Freunde die Verpflegung eines Haufen sportbegeisterter MV-Kids bei der Sportwoche unterstützen, dann danken wir ihm dafür, klar.
  • Nun zur großen Bank geschaut und nachgerechnet: Bei der ING DiBa sind momentan 18161 Vereine für die Aktion registriert. Alle diese Vereine mussten, um überhaupt Leute zum Abstimmen zu bringen, den Link zur Aktion verbreiten. Sagen wir mal, 30% der Vereine nutzen das Banner, um auf ihrer Seite für die Aktion zu werben. Das wären dann 6000 Mal Banner, das Ganze fünf Wochen lang. Ich habe mal versucht, den Preis für so ein Banner herauszufinden – selbst, wenn man 200€/Monat ansetzt, kommt man so problemlos auf über 1.000.000 €, die es kosten würde, die entsprechende Werbung zu schalten.
  • Kurz gesagt, all diese Vereine machen kostenlos wertvolle Werbung und verbessern auch noch das Image der ING DiBa, in der Hoffnung, am Ende unter den 1000 ersten zu sein und sage und schreibe ganze tausend Euro zu gewinnen.
  • Weitergerechnet. Wir sind mit 536 Stimmen momentan auf Platz 2698. Um unter die Gewinner zu kommen, bräuchten wir 2087 Stimmen, also nahezu vier Mal so viele. Aber alle, die sich bislang für die Aktion interessierten, haben bereits gestimmt. Woher sollen denn die restlichen 1500 kommen?!
Falls also jemand fragt, ich mache da nicht mehr mit. Den Link lasse ich auf der Webseite, rege aber dazu an, sich grundsätzlich Gedanken darüber zu machen, was die Hintergründe solcher Aktionen sind. Reine Menschenfreundlichkeit sicherlich nicht.

5 Gedanken zu „DiBaDu bist raus

  1. bergemensch

    Hi.

    Zum ersten Punkt hatte ich schon in einer Mail Stellung bezogen.

    Zum zweiten Punkt: Ich denke uns war es bewusst, worauf wir uns einlassen und warum sollte man nicht daran teilnehmen. Ich sehe somit kein Problem darin. Sorge bekäme ich erst, wenn unser Inhalt durch einen Sponsor geprägt werden würde. Aber wir haben auch oft genug das GeSoBau-Logo unter unseren Flyern.
    Zumal Du selbst als Ritter Sport-Botschafter nichts anderes machst. Die Werbeagentur elbkind wird sich das ja auch nicht nur zum Spaß ausgedacht haben.

    Zu dem ganzen Zahlenwerk und dem 4. Punkt: Als die Idee des Vereins der Leitung vorgestellt wurde, war nicht abzusehen, das sich die Zahl der angemeldeten Vereine so potenzieren würde. Wir hatten überlegt und realistisch eingeschätzt auf wieviele wir bekommen könnten und wären mit dieser Zahl auch sicher im Mittelfeld der 1000 gelandet. Alerdings haben wir ehrlicherweise unterschätzt, das sich danach noch so viele Vereine anmelden.(Damals gab es glaub ich, um die 300 Vereine.)

    Die DiBa wird jetzt knapp 18.00 Vereinen ein Angebot unterbreiten und viele werden es wohl als Spam kennzeichnen. Leider werden wir über kurz oder lang gezwungen sein – sinnvolle, soziale, gemeindliche Arbeit mit Drittmitteln finanzieren zu müssen und das war nur ein leichter Weg 2 Monate einer 400€-Kraft zahlen zu können ohne gleich Päsentationen erstellen zu müssen.

  2. bergemensch

    Sorry. Satzbau und Rechtschreibung leiden, wie der rest des Körpers, unter Fieber und mehr.

    Es waren natürlich 3000 Vereine und ein Satz ist verquer bzw. „doppeltgemoppelt“. (Geiles Wort.)

    Ich nehm mal meine Medis und gehe schlafen.

  3. maggi Beitragsautor

    Gegen die Aktion als solche habe ich auch erstmal keine Einwände, kann man ruhig machen. Ich habe selbst abgestimmt und zumindest auf Facebook auf den Link aufmerksam gemacht. Womit ich Probleme hatte, war wirklich nur das Banner. Bei der GeSoBau ist es ja nun so, dass sie unsere Gemeinde (sicher auch nicht uneigennützig) an vielen Stellen unterstützen, da ist der Gegenwert klar ersichtlich. Aber für das Werbebanner der ING DiBa einen Gegenwert zu erwarten, ist nur Lottospiel.

    Zu Ritter Sport – ich habe das Argument kommen sehen und mir auch darüber Gedanken gemacht. Auch hier ist mein Punkt, dass ich erstens in Form von kostenloser Schokolade einen direkten Gegenwert für meine Werbearbeit erhalte und zudem ist es auch so, dass ich bereits früher über die Marke gebloggt habe und von ihr auch überzeugt bin. Ich hatte auch schon Angebote, einen Artikel über irgendwelche Werkzeugmaschinen zu schreiben und im Gegenzug die Maschine (Bohrer, Elektrohobel etc.) im Wert von 150€ zu behalten. Ich habe abgelehnt, weil das hier überhaupt nicht reingepasst hätte. Für LEGO z.B. mache ich sogar Werbung ohne jegliche Entlohnung.

    Aber das alles ist natürlich auch meine eigene Entscheidung und mein Privatblog. Wenn eine Kirchengemeinde aber angefragt ist, irgendwelche Bannerwerbung (und letztendlich handelte es sich bei dem schicken Widget ja um nichts anderes) auf ihren Seiten zu schalten, bringt sie sich natürlich mit dem Werbenden, in diesem Fall der ING DiBa in Verbindung. Dann sollte aber auch irgendeine positive Verbindung zu dem Laden vorhanden sein.

    Nebenbemerkung: Bei Banken hätte ich im Moment eher das dumpfe Gefühl, sie haben durch die Finanzkrise und die damit verbundenen Nachrichten ein ziemlich schmutziges Image und nutzen jede Gelegenheit, das aufzupolieren.

  4. maggi Beitragsautor

    Noch was: Als ich die Mail mit der Bitte, das Banner einzubinden, um noch was zu reißen, bekam, waren es bereits über 15.000 angemeldete Vereine. Deshalb hatte ich ja da angefangen zu rechnen.

  5. Petra

    Hallo, bin gerade rübergeschwappt von „dasnuf“

    Ich finde diese Aktion stinkt nach Werbung – 10 Meilen gegen den Wind.

    Unsere Firma hat ein internes Netzwek mit Forum. Hier bat eine Kollegin um das Voting für einen Mukoviszidose-Verein. Ich wollte, ich hätte die Chuzpe gehabt, einfach reinzuschreiben, dass ich mich mal 3 Tage vor die Kantine stellen würde mit der Sammeldose, damit dieser Verein nicht zu Werbezwecken missbracuht wird.

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