Die fetten und süßen Jahre

Es war schon im Morgengrauen, als die Festlichkeiten auf der Mittelmeerinsel sich langsam, aber unerbittlich dem Ende zuneigten. Die Einwohner der Insel uns ausgewählte Touristen, darunter auch Jenni L. und ich, waren eingeladen, das auf der Strandpromenade aufgebaute Büffet zu plündern und sich die Teller noch einmal mit den schönsten Kostbarkeiten zu beladen.

Allerdings waren die eher „leichten“ Speisen schon längst gegessen, was übrig blieb, waren vor allem fett- und zuckerhaltige Dinge. Dort türmten sich noch knusprige braune Hähnchenschenkel, Schokoladenkuchen, Sandwiches, zwischen deren Brotscheiben vor allem triefende ausgebratene Speckscheiben Platz fanden und Desserts, deren bloßer Anblick einen schon um mehrere Kilo zunehmen ließ. Jenni und ich, wir ließen uns aber nicht davon abhalten, ein um das andere Teil auf unsere Teller zu packen, ja, es entstand schon ein kleiner Wettbewerb, wer wohl die meisten Köstlichkeiten sichern könne.

Es ging so lange gesittet zu, bis wir den Grill entdeckten, auf dessen Rost sich eine einzelne Scheibe köstlich duftenden Bacons befand. Nach einigen Minuten unwürdigen Hin- und Hergezerres beschlossen wir, unterstützt von einem der herbeigeeilten Küchenhelfer, die Scheibe horizontal zu teilen. Da ich jedoch bemerkte, dass die von Jenni ausgesuchte obere Hälfte viel größer war als meine, brachte ich durch lautes Protestieren den Koch dazu, den Speck vertikal zu zerteilen. Als er gerade sein Tranchiermesser ansetzen wollte …

… wachte ich auf. Jetzt habe ich den ganzen Morgen diesen Speckgeruch in der Nase.

2 Gedanken zu „Die fetten und süßen Jahre

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